FN ISI Export Format VR 1.0 PT J TI Zur Beziehung von Forschung und Öffentlichen Bibliotheken AF Schuldt, Karsten AU Schuldt, K SO LIBREAS. Library Ideas PY 2020 AB Ich soll Forschung für Öffentliche Bibliotheken betreiben. Angestellt als Bibliothekswissenschaftler an einer Fachhochschule ist dies, neben der Lehre, die explizite Hauptaufgabe meines Arbeitsalltags. Kantonales Hochschulgesetz, aber auch das Rektorat und der Hochschulrat meiner Hochschule schreiben dabei explizit "Angewandte Forschung" vor. Praxisorientiert. Innovativ. All das. Ich arbeite auch schon eine ganze Reihe Jahre so, in kleinen oder grossen Projekten, mit Texten, durch die Betreuung von Praktika und studentischen Abschlussarbeiten, mit Weiterbildungsangeboten, Vorträgen und theoretischen Reflexionen. Manchmal auch mit kritischen Anmerkungen. Das alles ist Teil meines Lebens. Aber es ist ein irritierender, demotivierender Teil, der mich oft ans Hinschmeissen denken lässt. Es ist nämlich der Teil meines Lebens, der mir oft am Sinnlosesten erscheint. Wieso, das ist Thema dieses Textes. Auf den ersten Blick scheint es nämlich so, als würden Bibliotheken alle Forschung, die sie nutzen könnten – nicht nur meine, darum geht es mir nicht –, die in den letzten Jahren auch mehr und mehr als Open Access vorliegt, willfährig ignorieren und statt dessen den oft unfundierten, teilweise grotesk falschen Behauptungen meinungsstarker Einzelner folgen. Wozu dann aber überhaupt Forschen, wenn das bessere, fundiertere Argument oft ignoriert wird? Ich weiss nicht, wie die Kolleg*innen an anderen Fachhochschulen diese zum Teil persönlich frustrierende Situation meistern. Ich habe mir Hobbys zugelegt, flüchte zum Teil in Themen und Fragestellungen, die tatsächlich explizit fern der Bibliothekspraxis sind. Vor allem aber versuche ich, die Situation selber als Untersuchungsgegenstand zu nehmen und dabei zu abstrahieren. Weg vom Persönlichen, hin zum Strukturellen. Wie in diesem Text. Weil, um hier schon eine Antwort vorwegzugreifen, die Situation (das Problem?) eine strukturelle ist. Eine, die angegangen werden kann, aber vor allem von Seiten der Bibliotheken. Dazu muss die Struktur wohl benannt werden. Die Forschung macht schon viel richtig. Sie muss vielleicht von der Praxisorientierung loskommen, aber das ist eine politische Frage, die nicht zwischen Forschung und Bibliothekswesen alleine geregelt werden kann. ER