FN ISI Export Format VR 1.0 PT J TI Neubau Doppelkindergarten Herold AF Stillhart, Lars AU Stillhart, L AB Der Kindergarten Herold in Chur wird mit einem zweigeschossigen Neubau erweitert, welcher als Doppelkindergarten die bestehende Anlage ergänzt. Die obere und die untere Kindergartengruppe sind über eine offene Treppe mit gedeckten Aussenräumen verbunden.    Entwurfsidee Der neue Kindergarten erhält ein Schmetterlingsdach, welches vergleichbar mit den Dächern des Schulhauses Herold ist. Dabei sind die Haupträume unter der grösseren Dachseite angeordnet, die Nebenräume unter der kleineren. Das Dach und die darunterliegenden Innenräume öffnen sich zu den Aussenräumen. Mit dem geometrisch einfachen, kompakten Volumen bilden sich zwei Aussenräume. Die Spielwiese auf der Südseite sowie der zurückgezogene Hartplatz zwischen dem bestehenden Kindergarten, dem eingeschossigen Nebengebäude und dem zweigeschossigen Neubau. Die Kindergartengruppen sind übereinander im Erd- und Obergeschoss angeordnet. Der gedeckte, zweigeschossige Aussenraum ist mit einer Galerie organisiert, sodass für beide Kindergartengruppe ein gedeckter Aussenraum entsteht. Die Galerie ermöglicht ausserdem ein direkter Sichtbezug zwischen den zwei Geschossen. Das Gebäude wird von der Nordwestseite vom Pausenplatz über einen gedeckten Aussenraum erschlossen.   Der Neubau ist ein vorfabrizierter Holzständerbau in Elementbauweise mit einer Fassadenverkleidung aus weiss lasierten Holzbrettern mit Nut und Kamm und einer vertikal laufenden Struktur aus deckend weiss gestrichenen Kanthölzern, analog zum bestehenden Kindergarten. Die horizontalen Abschlüsse sowie die Fenster sind mit Klotzbrettern aus Lärche natur gefertigt. Das Dach ist komplett mit PV Modulen eingedeckt, wodurch der Eigenbedarf an Strom und der Betrieb einer Erdsonde sichergestellt wird. Abgesehen von den PV Modulen wird weitestgehend auf unterhaltsaufwändige Technik verzichtet. Die Räumlichkeiten können durch Lüftungsflügel mit natürlicher, frischer Luft versorgt werden.   Die Garderobe ist offen gestaltet. Die Stützen der Tragstruktur widerspiegeln die Unterteilung zwischen Haupt- und Nebenräumen, dabei werden die Ausfachungen zwischen den Stützen für diverse Einbauten und Durchgänge genutzt.    Konstruktion Die Umsetzung erfolgt mit einer Ortbetonbodenplatte als Fundament. Um den brandschutztechnischen Anforderungen gerecht zu werden und die Unterhalts- und Energiekosten möglichst gering zu halten wird die an der Aussenluft liegende vertikale Erschliessung ebenfalls in Ortbeton gebaut. Die Ständer der vorgefertigten Elemente sowie die Schalung aus Holz werden aus dem einheimischen Forst produziert, um die graue Energie gering zu halten und die einheimische Wertschöpfung zu steigern. Die Elemente werden mit einer natürlichen Holzfaserdämmung ausgedämmt. Auf der Innenseite werden sichtbar Tannendreischichtplatten angebracht, die sowohl als dampfbremsende wie auch als aussteifende Schicht fungieren. So wird auch bei den Stützen und den Tragrippen das Tannenholz gezeigt. Der Innenausbau, also sämtliche Türen und Schränke werden in Lärchenholz gefertigt, um eine farbliche Abhebung der Tragstruktur von den Einbauten zu erzeugen. Die Böden aus Stampflehm sorgen nicht nur für eine hohe Speichermasse und ein natürliches Raumklima, sondern auch für mehr Gewicht und das Gefühl eines festen, natürlich gewachsenen Untergrunds. Zwischen den Rippen werden die Decken mit zementgebunden Holzwollplatten (Heraclit) ausgefacht, um die Brandschutzanforderungen zu erfüllen und die Raumakustik zu verbessern. Zusammengefasst besteht die Materialisierung der Innenräume aus Stampflehmböden, einer nachhaltigen Tragstruktur in Tannenholz und hochwertigen Einbauten in Lärchenholz.   Die Ergänzung des Bestandes mit einem zweigeschossigen Neubau wirkt sich sowohl kosten- als auch ressourcenschonend aus. Weiter sorgt die zeitgenössische Umsetzung für ein natürliches Raumklima und schafft einen optimalen Entwicklungs- und Lebensraum für die Kinder. ER