FN ISI Export Format VR 1.0 PT J TI verbunden AF Cavelti, Jana AU Cavelti, J AB Der Kindergarten hat sich in den letzten Jahrzehnten stark gewandelt. Er ist nicht mehr nur der Ort an dem gespielt, gebastelt und die Kinder sozialisiert werden, sondern er ist mehr geworden. Die Lehrpersonen haben seit dem Lehrplan 21 viele weiter Ziele zu erreichen. Nebst der Kindergartenlehrperson arbeiten weitere BetreuerInnen wie die HeilpädagogIn oder die DeutschleherIn regelmässig mit den Kindern zusammen. Auch sind die Kinder heutzutage viel überreizter als früher. Der Kindergarten ist nicht mehr ein Ort der Aufregung, sondern viel mehr ein Ort der Beruhigung. Der neue Kindergarten Herold soll all diesen Ansprüchen gerecht werden.   Ich habe mich entschieden den Altbau abzubrechen, weil er den stark gewandelten Ansprüchen nicht mehr gerecht werden kann und hohe Investitionen anstehen. Der Neubau soll auf einem soliden Fundament aufgebaut werden und eine unterhaltsarme Nutzung für die nächsten Jahrzehnte garantieren können. Es war mir wichtig, die stattliche Linde im Nordosten der Parzelle zu erhalten.   Der Neubau soll eine Ergänzung im Gartenquartier darstellen. Durch die Lage und Volumetrie ermöglicht er einen geschützten Gartenraum. Die Dachlandschaft lehnt an die Zeilen der Einfamilienhäuser im Allemannweg an und erinnert mit seinem geöffneten First an die Gewächshäuser der Gärtnerei Urech.   Das Gebäude gliedert sich in vier Schichten. Die belebteste Schicht mit den Nebenräumen liegt an der Strasse. Die Raumschicht mit dem Hauptraum öffnet sich doppelgeschossig zum Garten. Der Garten ist die vierte Raumschicht, der Vorgarten die erste. Die Seitenfassaden sind geschlossen, sie betonen die zweiseitige Ausrichtung und definieren die Gleichwertigkeit der drei Einheiten.   Die drei Kindergarteneinheiten sind über eine gemeinsame Vorzone miteinander verbunden. Sie ermöglicht den Austausch und erlaubt es Synergien zu nutzen. Der Gang wird als Ausstellungsraum genutzt, sodass die Kinder voneinander erfahren was sie tun. Ausserdem soll die Wertschätzung gegenüber dem Kind gestärkt werden. Die Vorzone kann als Bewegungsraum genutzt werden, worin die Lernziele der «Schule bewegt» erreicht werden. Der Hauptraum beginnt unter der Galerie mit dem gemeinsamen Kreis. Er ist bewusst dort platziert, wo es keine Fenster gibt. Im vorderen Bereich des Hauptraumes, wo der beste natürliche Lichteinfall ist, sind die Arbeitsplätze. Eine gedeckte Laube fungiert als Zwischenzone von innen und aussen. Sie gehört zum «Finkenbereich» und ermöglicht das z’Nüni essen draussen. Seitlich der Laube befindet sich der Aussengeräteraum. Er zieht die Schrankschicht von innen weiter. Auf der anderen Seite zieht sich die letzte Treppenstufe bis ans Fenster vor. Sie dient als Ablagefläche.Läuft man über die interne Treppe ins Obergeschoss, gelangt man auf die Galerie. Sie fungiert durch ihre Lage als ruhiger Rückzugsort. Geht man weiter, kommt man in den Mehrzweckraum. Er ist auf Kosten des Hauptraumes grösser ausgestaltet als gefordert. Es hat sich im Gespräch mit mehreren Kindergärtnerinnen herausgestellt, dass die MZR nicht genutzt werden, weil sie oft zu klein sind. Die einzelnen Mehrzweckräume sind wieder wie im unteren Geschoss mit öffenbaren Schiebetüren miteinander verbunden.   Die Räume sind mit Absicht mit wenigen Öffnungen ausgestaltet. Die Kinder sollen nicht von noch mehr Sinneseindrücken abgelenkt werden. Die Fenster sind so platziert, dass sie Durchblicke möglichen. Beispielsweise einen Durchblick vom Garten bis zur Strasse. Das meiste natürliche Licht gelangt über das geöffnete Dach hinein. Es dient im Sommer als Nachtauskühlung.   Das Gebäude ist dampfdiffusionsoffen konstruiert und ermöglicht ein baubiologisch gutes Klima. Der tragende Stampflehm im Inneren wirkt feuchte-, wärme und schallregulierend. Aussen wird er mit einer Holzschalung vom Wetter geschützt. Die mit Dreischichtplatten beplankten Innenwände, dienen als Pinnwände. Der Boden in der Vorzone ist ein Terrazzo, im Kindergarten ein haptisch angenehmerer Riemen. In der Farbigkeit ist der Kindergarten in erdigen Tönen zurückhaltend ausgestaltet. Hier steht die Beruhigung wieder im Vordergrund. ER