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Projekt
Service public: Publikumsakzeptanz und Zukunftschancen
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Öffentliche Rundfunkorganisationen – wie in der Schweiz die SRG SSR – haben in ganz Europa bislang als Garantinnen des «Service public» gegolten, welcher demokratie- und gesellschaftspolitisch relevante audiovisuelle Beiträge zur Information, Debatte, kulturellen Entfaltung und Integration bietet. In beschränktem Mass weist der schweizerische Gesetzgeber auch den konzessionierten lokal-regionalen Privatsendern einen solchen Leistungsauftrag zu.

Das Aufkommen unterschiedlicher Onlinemedien und die damit einhergehende Veränderung des Mediennutzungsverhaltens – insbesondere von jüngeren Zielgruppen – haben dazu geführt, dass breite Teile der Bevölkerung und auch der Politik das gebührenbasierte Finanzierungsmodell und das auf gesellschaftliche Partizipation und Integration ausgerichtete Organisationsmodell des Service public in Frage stellen. Dieses Problem dürfte sich verschärfen, wenn es öffentlichen Rundfunkorganisationen und Privatsendern mit Leistungsauftrag nicht gelingt, ihr künftiges audiovisuelles Programmangebot erfolgreich an die Bedürfnisse der jüngeren Zielgruppe – also der nachwachsenden Generation – anzupassen.

Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt zum einen die Nutzungsmodalitäten und -präferenzen sowie die Einstellungen der jüngeren Zielgruppen in Zeiten einer zunehmend online-, mobil- und nichtlinear geprägten Medienwelt. Zum anderen wird analysiert, was für ein Potenzial innovative Formate als demokratierelevante audiovisuelle Programminnovationen bieten, wenn sie an das neue Nutzungsverhalten des jüngeren Publikums angepasst sind und bei diesem auf Akzeptanz stossen. Diese Frage ist auch mit der Fragestellung verbunden, wie Produktionsprozesse und Organisationsstrukturen an die neuen Gegebenheiten angepasst werden sollen.

Zur Bedeutung und Aktualität des Projekts: Die Analyse der Publikumsbedürfnisse junger Zielgruppen erlaubt es, das «Mindset» der für öffentliche und private Rundfunkorganisationen mit Service-public-Angeboten zunehmend schwieriger zu erreichenden jungen Generation auf empirischer Basis zu untersuchen. In Kombination mit der Analyse demokratierelevanter audiovisueller Formate lässt sich aufzeigen, woran es dem audiovisuellen Angebot des öffentlichen Rundfunks im Vergleich zu neuen Onlineangeboten wie YouTube, YouNow, rocketbeans.tv oder privater TV-Anbieter mangelt. Gleichzeitig lässt sich eruieren, welche Möglichkeiten es gäbe, solche neuen Formen bei der SRG SSR oder weiteren Anbietern mit Leistungsauftrag zu integrieren, um die wesentliche Rolle des öffentlichen Rundfunks für die demokratische Gesellschaft zu wahren und zu stärken. Im Jahr 2018 kam es aufgrund der Abstimmung zur Abschaffung der Rundfunk-/Haushaltsgebühr («No-Billag-Initiative») zu einer Intensivierung der politischen Debatte über die Zukunft des Service public in der Schweiz. Das Projekt leistet einen substanziellen Aufklärungsbeitrag zur medienpolitischen Debatte.

Weitere Informationen zum Projekt

Neben Mitarbeitenden der FH Graubünden waren zusätzlich folgende Personen Mitglied des Projektteams:

  • Prof. Dr. Klaus Neumann-Braun, Universität Basel
  • Nina Graf, Masterstudentin
  • Bettina Wittwer, Masterstudentin
Weiterführende Informationen

Weiterführende Informationen

Publikationen

  • Autenrieth, Ulla / Künzler, Matthias / Neumann-Braun, Klaus (2019): Service public: zur Mediennutzung junger Zielgruppen und erodierenden Legitimität des öffentlichen Rundfunks. In: Mark Eisenegger, Linards Udris und Patrik Ettinger (Hrsg.): Wandel der Öffentlichkeit und der Gesellschaft. Gedenkschrift für Kurt Imhof. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, S. 419-434.

  • Hangartner, Stefanie / Fehlmann, Fiona (2019): Sprachliches Legitimationsmanagement als Ausweg aus der Krise? Die Wirkung von Legitimationskommunikation auf individuelle Legitimitätsurteile. In: Krone, Jan & Gebesmair, Andreas (Hrsg.): Zur Ökonomie gemeinwohlorientierter Medien: Massenkommunikation in Deutschland, Österreich und der Schweiz (Reihe Medienstrukturen, Band 14). Baden-Baden: Nomos, S. 275-290.

In den Medien

Beteiligte

Das Projekt wurde vom Institut für Multimedia Production (IMP) im Auftrag des SNF – Schweizerischer Nationalfonds umgesetzt.