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Projekt
Zahlungsbereitschaft für nachhaltigen Strom
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Ein verstärkter Einsatz erneuerbare Energien ist unabdingbar für das Gelingen der Energiestrategie 2050. Aber was sind Verbraucher tatsächlich bereit, für eine nachhaltige Energieversorgung zu zahlen? Eine Studie des ZWF misst Zahlungsbereitschaften für erneuerbare Energien.

  • Projekt

    Zahlungsbereitschaft für nachhaltigen Strom
  • Projektleitung

    Nicklisch Andreas Mehr über Nicklisch Andreas
  • Beteiligte

    Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, Zentrum für Energie und Umwelt
  • Forschungsfelder

    Energieökonomie
  • Dauer

    Januar 2020 - Dezember 2021
Ausgangslage

Ausgangslage

Der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien ist ein wichtiger Eckpfeiler der Schweizer Energiestrategie 2050. Der erforderliche grundlegende Wandel in der Energieversorgung ist jedoch nicht zum Nulltarif zu haben. Langfristig kann ein nachhaltiger Wandel des Strommarktes nur erreicht werden, wenn er mit den Präferenzen der Verbraucher übereinstimmt. In den letzten Jahren scheint die Bereitschaft der Verbraucher hierfür gestiegen zu sein. Dennoch ist relativ wenig über die genaue Zahlungsbereitschaft der Verbraucherinnen und Verbraucher für erneuerbare Energien bekannt.

Projektziel

Projektziel

Um die wahren Konsumentenpräferenzen besser zu bestimmen, untersuchten wir die Zahlungsbereitschaft für unterschiedliche Arten erneuerbarer Energien. Als unterschiedliche Formen berücksichtigen wir in unserer Studie Wasserkraft, die in der Schweiz aktuell grösste erneuerbare Energiequelle, sowie die Solar- und die Windenergie. Neben der Produktionstechnologie berücksichtigen wir bei der Erhebung der Zahlungsbereitschaft den Produktionsort als weitere Dimension, und zwar ob der Strom regional (in der Studie Kanton Bern), national (in der Schweiz) oder im Ausland (in Europa) produziert wurde.

Umsetzung

Umsetzung

Das Auswahlexperiment verlief in zwei Schritten. Im ersten Schritt wurden die Probanden aufgefordert, sich zwischen zwei Strompaketen (im Umfang von je 500 kWh) zu entscheiden, beispielsweise zwischen "Wasserkraft aus Europa" und "Wasserkraft aus der Schweiz". Wichtig ist zu betonen, dass alle Entscheidungen der Probanden in der Studie potenziell reale Konsequenzen hatten. Konkret wurden 100 Probanden zufällig ausgelost, eine ihrer Entscheidungen zufällig ausgewählt und diese Entscheidung umgesetzt. Den ausgelosten Teilnehmern gewannen also eine ihrer Entscheidungen.

In einem zweiten Schritt mussten die Probanden entscheiden, ob Sie bei einer bestimmten Bonuszahlung zum anderen Strompaket wechseln wollen oder nicht. Die angebotene Bonuszahlung variierte in ihrer Höhe und war wiederum nicht fiktiv. Sollten die Probanden zu den Gewinnern oder Gewinnerinnen der Verlosung gehören, bestimmten ihre Antworten nämlich direkt die Höhe einer zusätzlich gewonnenen Bonuszahlung.

Abbildung 1 - Bei welchem Betrag möchten die Probanden von ihrer ursprünglichen Wahl abrücken

Im Beispiel aus Abbildung 1 variieren die zur Auswahl stehende Bonuszahlung zwischen 1 und 100 Franken. Die Bonuszahlung wird von Zeile zu Zeile grösser. Die Zeile, an welcher der Teilnehmende zum alternativen Strompaket wechseln, offenbart die Zahlungsbereitschaft für die ursprünglich gewählte Stromart.

Resultate

Resultate

Über 6'000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beteiligten sich online an der Umfrage. Eine Mehrheit der Teilnehmenden präferierte Schweizer Wasserkraft. Dabei finden wir in etwa gleich hohe Zahlungsbereitschaften für heimischen Solarstrom und Strom aus heimischer Wasserkraft. Die weiteren durchschnittlichen Unterschiede in den Zahlungsbereitschaften sind relativ hoch im Vergleich zu den aktuellen Preisunterschieden zwischen ähnlichen Stromprodukten auf dem Markt: Die Zahlungsbereitschaft für nichtnachhaltigen Strom liegt durchschnittlich 11.4 Rappen pro kWh niedriger als für Strom aus heimischer Wasserkraft. Im Vergleich hierzu liegt der reale Peis für einen nichtnachhaltigen Stromtarif nur durchschnittlich 1 bis 3 Rappen pro kWh niedriger als für Strom aus Schweizer Wasserkraft.

Tendenziell dürften aber Personen mit einem grösseren Interesse am Thema «grüner Strom» auch eher an einer solchen Umfrage teilgenommen haben, was die hohen Zahlungsbereitschaften erklären kann. Gleichwohl sind die Ergebnisse dieser Studie ein Indikator, dass die Zahlungsbereitschaften für eine nachhaltige Stromversorgung höher sind, als vom Markt vermutet.

Abbildung 2 - Beliebt: Schweizer Solarstrom (Solar Panel in Fuorcla Surlej, Schweiz, Quelle Wiki Commons)

Team

Team

  • Prof. Dr. Regina Betz, Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, Zentrum für Energie und Umwelt
  • Dr. Manuel Grieder, Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften, Zentrum für Energie und Umwelt
Weiterführende Information

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