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16. Gesprächskreis zur Wirtschaftspolitik

Thomas Jordan, der Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank, hielt am 10. Mai 2023 einen Vortrag an der Fachhochschule Graubünden.

11. Mai 2023

Thomas Jordan, der Präsident des Direktoriums der Schweizerischen Nationalbank (SNB), referierte am 10. Mai 2023 über die aktuellen Herausforderungen der SNB an der Fachhochschule Graubünden und stellte sich der Diskussion in der voll besetzten Aula.

Die Aula der FH Graubünden war bis auf den letzten Platz besetzt, als der Nationalbankpräsident Thomas Jordan in klaren Worten die Herausforderung der Geldpolitik angesichts der gestiegenen Inflation erläuterte und erklärte, welchen Beitrag die SNB geleistet hat, um die Finanzstabilität in Anbetracht der Credit Suisse- Krise zu sichern.

Er wies darauf hin, dass die SNB den Auftrag habe, primär die Preisstabilität zu gewährleisten, aber dabei die konjunkturelle Entwicklung berücksichtigen muss und zur Stabilität des Finanzsystems beizutragen hat. Mit den verschiedenen Liquiditätshilfen für die Credit Suisse sei die SNB an den Rand des gesetzlichen Möglichen gegangen.

Nach der Einschätzung der SNB liegt die Inflation in der Schweiz zurzeit über dem preisstabilen Bereich. Aber dank der Aufwertung des Schweizer Franken ist sie deutlich tiefer als im Ausland. Der Inflationsdruck dürfte vorerst erhöht bleiben. Zudem müsse die SNB Zweitrundeneffekten entgegenwirken. Deshalb sei nicht auszuschliessen, dass die SNB den Zins weiter erhöhe.

 

Expertenrunde

Die vorgängige Expertenrunde wurde eröffnet durch zwei Referate. Dirk Niepelt von der Universität Bern legte dar, dass für den Anstieg des Preisniveaus (Inflation) letztlich immer die Zentralbanken verantwortlich sind. Hingegen führen beispielsweise Energieverknappungen, Lieferkettenprobleme oder der Arbeitskräftemangel zu Veränderungen der relativen Preise. Durch eine vorausschauende Geldpolitik können die Zentralbanken aber ein Überspringen dieser Effekte auf die Inflationsrate verhindern. Jedoch ist Niepelt skeptisch, ob alle Zentralbanken diese Aufgabe wirksam und zeitnah umsetzen.

Stefan Legge von der Universität St.Gallen vertrat die Ansicht, dass wir möglicherweise im Übergang zu einem neuen Regime stehen mit dauerhaft höheren Inflationsraten. Verschiedene Faktoren, etwa die Demografie, Klimawandel und geopolitische Konflikte erschweren es der amerikanischen und europäischen Zentralbank, die Inflation wieder auf 2% zu senken. Und eine dauerhaft höhere Inflation in der Eurozone und im Dollarraum beeinflusst auch die Schweiz. Nur mit einer ständigen nominalen Aufwertung des Schweizer Frankens könne die Inflation dauerhaft im preisstabilen Bereich gehalten werden.

In einer von Monika Engler geleiteten Podiumsdiskussion mit Martina Müller-Kamp (Graubündner Kantonalbank) und mit Andreas Züllig (Hotelier Suisse) wurde konkret besprochen, wie sich die höhere Inflation und die gestiegenen Zinsen auf die Geschäftstätigkeiten im Bankbereich und im Tourismus auswirken.

 

Dieser Anlass wurde unterstützt durch den GKB BEITRAGSFONDS und durch den FÖRDERKREIS WIRTSCHAFTSPOLITIK