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Projekt
Risikokommunikation im Stromnetzausbau
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Die mit der Energiewende verbundene Umstellung der Stromproduktion – weg von der Atomkraft und fossilen Energieträgern hin zu regenerativen Energien – hat zur Folge, dass das internationale Stromnetz ausgebaut werden muss. Im Zusammenhang mit dieser Notwendigkeit haben Konflikte um den Stromnetzausbau sowohl im Ausland als auch in der Schweiz zugenommen. Sie stellen eine ernsthafte Bedrohung für die langfristige Realisierung der angestrebten Energiewende dar.

Ausgangslage

Ausgangslage

In diesem Projekt sollen öffentliche Konflikte um den Stromnetzausbau in sieben ausgewählten Industrieländern (Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Grossbritannien und USA) aus einer sozialwissenschaftlichen Perspektive untersucht werden. Die Konflikte sollen dabei nach systematischen Kriterien (Akteure, Themen, Konfliktdynamik etc.) beschrieben und damit international vergleichbar werden. Zusätzlich sollen theorierelevante Forschungsfragen nach den verwendeten Argumenten sowie Deutungsmuster (Frames) untersucht werden. Von Interesse ist dabei insbesondere die Relevanz und Akzeptanz von unterschiedlichen Gestaltungsoptionen (Freileitungen vs. Bodenverkabelung; Strom aus erneuerbaren vs. nicht-erneuerbaren Energiequellen).

Die Forschungsfragen sollen mit einer Kombination von zwei empirischen Forschungsmethoden (Medieninhaltsanalyse, Experteninterviews) beantwortet werden. Zur Medieninhaltsanalyse gehört sowohl eine Längsschnittanalyse (Zeitungsbeiträge aus den vergangenen 10 Jahren) als auch eine Querschnittanalyse (Zeitungs- und Onlinebeiträge aus dem vergangenen Jahr). Bei beiden Teilanalysen wird zuerst eine computerunterstützte Inhaltsanalyse eingesetzt, um einen Gesamtüberblick zu erhalten. Anschliessend werden ausgewählte Konflikte im Sinne von Fallstudien vertieft und ergänzend mit Hilfe einer manuellen Inhaltsanalyse untersucht.

Ergänzend zur Medieninhaltsanalyse ist eine Reihe von Experteninterviews mit Vertreterinnen und Vertretern der beteiligten Konfliktparteien (Stakeholder) aus den Fallstudien geplant. In den Experteninterviews sollen nicht nur die aus der Medieninhaltsanalyse gewonnenen Resultate überprüft werden (Triangulation), sondern anhand von offenen Fragen auch neue Erkenntnisse gewonnen werden, welche insbesondere auf mögliche Kompromisslösungen fokussieren.

Die Erkenntnisse aus diesem Projekt sind sowohl von wissenschaftlich-theoretischem Interesse als auch von Bedeutung für die politische und wirtschaftliche Praxis der beteiligten Stakeholder. Trotz der erheblichen politischen und energiewirtschaftlichen Relevanz von Akzeptanzkonflikten beim Stromnetzausbau fehlen bisher sozialwissenschaftliche Untersuchungen dieser Konflikte sowohl in der Schweiz als auch in anderen Industrieländern. Diese Forschungslücke soll mit diesem Projekt geschlossen werden.

Die im Projekt entwickelte Monitoring-Methodik kann als Grundlage für Folgeprojekte dienen, in denen das vorhandene Instrumentarium gezielt weiterentwickelt wird. Von besonderem Interesse sind die angewandten Medienforschungsprojekte für Akteure aus der energiepolitischen und energiewirtschaftlichen Praxis (z. B. Stromindustrie, Amtsstellen, NGO etc.), welche die öffentliche und voröffentliche Diskussion des Themas Stromnetzausbau möglichst umfassend und zeitnah analysieren möchten.

Die erarbeiteten Erkenntnisse sollen zudem der interessierten Praxis durch populärwissenschaftliche Publikationen und Vorträge zugänglich gemacht werden. Da der Stromnetzausbau in der Schweiz im Vergleich zum Ausland mit einer relevanten zeitlichen Verzögerung in Gang gesetzt wurde, besteht das Potenzial, dass die Schweizer Akteure von den internationalen Erfahrungen in Bezug auf die «Anticipatory Governance» profitieren können.

Folgender ehemaliger Mitarbeitender der FH Graubünden hat an diesem Projekt mitgewirkt:

  • Sascha Beck
Weiterführende Information

Weiterführende Information

Publikationen

Risikokommunikation zum Stromnetzausbau – Konfliktanalyse von internationalen Erfahrungen und Schlussfolgerungen für eine Anticipatory Governance in der Schweiz.

Beteiligte

Das Projekt wurde vom Schweizerischen Institut für Informationswissenschaft (SII) im Auftrag der Forschungsstiftung Strom und Mobilkommunikation umgesetzt.