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10. Gesprächskreis zur Wirtschaftspolitik «Die Energiewende und das Berggebiet»

27. September 2017

Der 10. Gesprächskreis zur Wirtschaftspolitik war Herausforderungen und Chancen der Energiewende für das Berggebiet gewidmet. Im kleineren Kreis wurde zuerst über «Arbeitsplätze durch die Energiewende» und «die soziale Verantwortung und Gouvernanz von Wasserkraftunternehmen» diskutiert. Die anschliessende Podiumsdiskussion war der Frage «Zukunft Wasserschloss – vom Goldesel zum Kieselstein? » gewidmet.

 

Hintergrund und Herausforderungen
Der geplante Ausstieg aus der Kernenergie und das Erfüllen der klimapolitischen Ziele, erfordert einen Umbau unseres Energiesystems mit einer Verbesserung der Energieeffizienz und einer gesteigerten Nutzung der erneuerbaren Energie Wasserkraft, Sonne, Wind und Biomasse. Das Berggebiet profitierte bisher über Wasserzinseinnahmen erheblich von der Wasserkraft. Aufgrund seiner geografischen Exposition wird dem Berggebiet wohl auch künftig eine wichtige Rolle in der Energieproduktion zukommen, nicht nur bei der Wasserkraftnutzung. Auch die Bauwirtschaft, die unter den Folgen der Zweitwohnungsinitiative leidet, könnte eine wichtige Rolle in der Energiewende übernehmen und zugleich Arbeitsplätze in den Regionen erhalten.


Die goldenen Jahre der Wasserkraftnutzung aber sind vorbei. Tiefe Energie-, insbesondere Strompreise drücken auf die Rentabilität bestehender Wasserkraftanlagen. Dies hat zur Folge, dass die notwendigen Investitionen in Erneuerung und Ausbau der Wasserkraft nicht angegangen werden und dass Gemeinden im Berggebiet weniger Einnahmen aus der Wasserkraftnutzung realisieren können. Zudem wird im Gebäudebereich noch viel zu wenig in Energieeffizienzmassnahmen investiert, obwohl ein beträchtlicher Bedarf an energetischer Sanierung von Wohn- und Hotelgebäuden besteht.

 

Programm
Der Anlass bestand aus zwei Teilen. Am Nachmittag fand ein Workshop mit eingeladenen Fachleuten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft statt. Anschliessend an zwei Inputreferate fand eine intensive Diskussion zu den zwei Themen statt. Den ersten Input lieferte Rolf Iten, Geschäftsleiter und Verwaltungsratsmitglied des Züricher Beratungsbüro Infras zum Thema «Arbeitsplätze durch die Energiewende». Der zweite Input von Werner Hediger, dem Leiter des ZWF, stand unter dem Titel «Corporate Social Responsibility und Governance bei der Wasserkraft».


Im Anschluss daran folgte der öffentliche Anlass und einer Podiumsdiskussion mit Regierungsrat Mario Cavigelli, Kurt Rohrbach, dem Präsidenten des Schweizerischen Energierates, und Hannes Weigt, Professor für Energieökonomie an der Universität Basel. In seinem Inputreferat präsentierte Regierungsrat Cavigelli sechs Thesen zur Zukunft Wasserschloss. Er schloss sein Referat mit der Forderung für ein neues «Strommarkt-Design» und für eine «faire» Entschädigung der Wasserkraft. Zudem betonte Cavigelli, dass die Wasserkraft nie ein «Goldesel» war und dass sie «unverzichtbar» sei für die Versorgung der Schweizer Bevölkerung und Wirtschaft mit Strom. Kurt Rohrbach fügt in seinem Kurzreferat weitere Erklärungen zur Bedeutung der Wasserkraft für die Energiestrategie des Bundes an. Hannes Weigt reflektierte das Gesagte aus Sicht der Wissenschaft und mit einem Vergleich zwischen der Situation in Deutschland. Dadurch war eine angeregte Diskussion initiiert, in der aber vor allen gegenseitiges Einverständnis in den allgemeinen und grundlegenden Punkten und nur wenige Differenzen auszumachen waren.

Die zentralen Fragen werden uns aber auch nach dieser Veranstaltung weiter beschäftigen:

  • Wie geht es weiter mit dem «Wasserschloss» in den Alpen?
  • Welche Auswirkungen haben die Veränderungen im energiepolitischen und wirtschaftlichen Umfeld auf Rentabilität, Investitionstätigkeit, Gemeindefinanzen und Regionalentwicklung?
  • Was bedeutet die Energiewende für die Unternehmen in der Region und den Arbeitsmarkt?

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