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Projekt

Stärkung des Skill-Grade-Mix in Bündner Gesundheitsinstitutionen

Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Alters- und Pflegeeinrichtungen stehen zunehmend unter Druck: Der demografische Wandel, steigende Anforderungen an die Pflegequalität sowie ein wachsender Fachkräftemangel stellen die Branche vor erhebliche Herausforderungen. Um auch künftig eine hochwertige und effiziente Betreuung älterer Menschen sicherstellen zu können, sind neue, innovative Lösungsansätze erforderlich. Der gezielte Einsatz von Servicerobotik stellt hierbei eine vielversprechende Option dar.

Die demografischen Prognosen des Bundesamts für Statistik verdeutlichen den Handlungsbedarf: Bis zum Jahr 2050 wird über ein Viertel der Schweizer Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. Schon heute spüren Alters- und Pflegeinstitutionen den Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal deutlich.

Vor diesem Hintergrund hat die Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin in Kooperation mit der Fachhochschule Graubünden und dem Unternehmen F&P Robotics sowie mit Unterstützung der Fördervereine «GRdigital» und «Fachhochschule Graubünden» im Jahr 2024 ein zukunftsweisendes Projekt lanciert: Einsatz des Serviceroboters «Lio» in der Altenbetreuung.

Ziel des Projekts ist es, die Betreuungsqualität zu verbessern und die Beziehung zwischen Pflegepersonal und Bewohnerinnen und Bewohnern zu stärken. Eine individuellere und bedürfnisorientierte Betreuung soll das Wohlbefinden der Seniorinnen und Senioren fördern und ihnen ein würdevolles Altern ermöglichen.

Der Serviceroboter «Lio» übernimmt dabei vielfältige Aufgaben: Er bietet unterhaltsame Aktivitäten wie Geschichtenerzählen, Spiele oder Witze, unterstützt kognitive Funktionen durch Gedächtnistraining und informiert über alltägliche Themen wie Wetter oder Termine. Zusätzlich erinnert er an Trinkzeiten, verteilt Getränke und führt logistische Tätigkeiten wie den Transport von Wäsche, Abfall oder Post durch. Für eine effektive Integration in den Pflegealltag sind daher Anpassungen der Arbeitsprozesse erforderlich.

Ein zentrales Anliegen des Projekts ist die Förderung des sogenannten Skill-Grade-Mix im Pflegebereich. Dieser Ansatz zielt darauf ab, ein ausgewogenes Verhältnis zwischen praktischer Erfahrung (Skill) und formaler Qualifikation (Grade) des Pflegepersonals herzustellen. Durch die Entlastung von repetitiven Aufgaben gewinnen Pflegekräfte mehr Zeit für zwischenmenschliche Interaktionen sowie für den internen Wissensaustausch. Erfahrene Mitarbeitende können so ihr Wissen an jüngere Kolleginnen und Kollegen weitergeben, was wiederum die Pflegequalität erhöht und den Beruf attraktiver macht.

Ein weiterer Mehrwert ergibt sich durch die digitale Kompetenzentwicklung der Mitarbeitenden: Durch den Umgang mit modernen Technologien wie Servicerobotern erweitern Pflegekräfte ihre Fähigkeiten im Bereich von Hard- und Softwaresystemen. Dies eröffnet neue Perspektiven im Berufsalltag und fördert die persönliche sowie fachliche Weiterentwicklung.

Zusammenfassend trägt der gezielte Einsatz von Servicerobotik nicht nur zur Steigerung der Betreuungsqualität und zur Entlastung des Pflegepersonals bei, sondern auch zur nachhaltigen Stärkung des Pflegeberufs in einer sich wandelnden Gesellschaft.

Team

Team

Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin
Tanja Ospelt
Dozent
Prof. Dr. oec. Andreas Ziltener
Dozent
Manuel Schlegel
Dozent
Prof. Dr. Ulrich Hauser-Ehninger
Weiterführende Information

Weiterführende Information

Beteiligte

Das Projekt wurde vom Schweizerischen Institut für Entrepreneurship (SIFE) in Zusammenarbeit mit der Stiftung Gesundheitsversorgung Oberengadin und der F&P Robotics AG umgesetzt.