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Grosse Hoffnungen ins Fachhochschulzentrum
Grosse Hoffnungen ins Fachhochschulzentrum

Grosse Hoffnungen ins Fachhochschulzentrum

Mit dem Start der Studienrichtung Mobile Robotics (MR) im September 2020 hat auch der Aufbau des Mobile Robotics Lab an der Fachhochschule Graubünden begonnen. Nach wie vor verfolgen wir das Ziel, einen physischen Ort an der Fachhochschule zu schaffen, an dem gleichzeitig gelehrt, geforscht und diskutiert werden kann. Ich möchte hier kurz berichten, was wir diesbezüglich bereits erreicht haben und welche Chancen das Fachhochschulzentrum hierfür bieten kann.

Text: Christian Bermes / Bilder: Lorena Sonder

Das Mobile Robotics Lab befindet sich schräg gegenüber des Hauptgebäudes der FH Graubünden im zugemieteten 1. Stockwerk im Gebäude B an der Ringstrasse 34. Es besteht aus dem MR-Forschungslabor, dem MR-Unterrichtslabor, dem Dozierenden- und Mitarbeitendenbüro sowie zwei Lager- und Werkstatträumen. Wir teilen den Bereich mit den Kolleginnen und Kollegen des Bachelorangebots Computational and Data Science (CDS). In gemeinsamer Arbeit haben CDS und MR einen Pausenbereich eingerichtet, der Studierenden wie Mitarbeitenden der Fachhochschule gleichermassen dient und für verschiedene Aktivitäten zur Verfügung steht – von Gruppenarbeiten über gemeinsame Mahlzeiten bis hin zu (seriösen) Games, wie beispielsweise Super Mario Kart.

Immer für eine Pause gut: der neu gestaltete Aufenthaltsraum am Standort B.

Reger Flugbetrieb im Forschungslabor

Das MR-Forschungslabor ist die zentrale Forschungsressource für die Robotikprojekte des Instituts für Photonics und Robotics (IPR). Auf einer Fläche von knapp 100 Quadratmetern befinden sich Projektarbeitsplätze für die Projektteams sowie eine stetig wachsende Infrastruktur für die mechanische, elektronische und softwaregesteuerte Prototypenentwicklung. Das Forschungslabor ist auch die Heimat unserer unbemenschten Systeme boarAI (UGV – Unmanned Ground Vehicle) und birdAI/Astro (UAV – Unmanned Aerial Vehicle). Diese werden hier weiterentwickelt, getestet, instandgehalten und mit Such- und Rettungsnutzlasten erprobt. Gerade für die Erprobungsfahrten und -flüge sind wir ideal ausgestattet: Für schwierigeres Gelände sowie Outdoor-Bedingungen liegt der Rossboden in unmittelbarer Nähe, für die Indoor-Erprobung haben wir im Labor eine eigens dafür gebaute «Drone Arena». Diese ist so mit Schutznetzen und Bodenpolsterung ausgestattet, dass im (un)wahrscheinlichen Fall eines Absturzes die Risiken für Mensch und Maschine minimiert sind. Mittlerweile herrscht in der «Drone Arena» ein reger Flugbetrieb, vor allem für Tests mit der alpinen Rettungsdrohne. Und auch ein Student der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) hat uns bereits mehrere Besuche abgestattet, um seine neuartige Propellerdrohne zu testen. Natürlich freuen wir uns über alle Anfragen und Besuche dieser Art – eine bessere Werbung für das Mobile Robotics Lab kann es kaum geben.

Für Erprobungsfahrten und -flüge steht mit der «Drone Arena» eine mit Schutznetzen und Bodenpolsterung ausgestattete Fläche zur Verfügung.

Das MR-Unterrichtslabor ist eine der Raumressourcen für den Unterricht, besonders für die Robotikversuche im Rahmen der Labors 1+2 Mobile Robotics im ersten Studienjahr. Einmal im Jahr wird auch ein Modul im Rahmen des Executive MBA hier durchgeführt. Das Labor bietet auf einer Fläche von rund 80 Quadratmetern flexible Arbeitsplätze für Studierendenteams, zwei FDM 3D-Drucker (FDM = Fused Deposition Modelling) sowie einen sechsachsigen Stäubli Industrieroboter TX90. Dieser wurde von der Firma Trumpf, einem der Partnerunternehmen der Studienrichtung Mobile Robotics, freundlicherweise für den Unterricht zur Verfügung gestellt. Der Raum hat eine lichtspendende Fensterfront und bietet eine der attraktivsten Aussichten aus dem Mobile Robotics Lab in Richtung Südwesten. Dementsprechend wird er in den unterrichtsfreien Phasen durchaus auch von Studierenden und Mitarbeitenden als stiller Arbeitsraum genutzt.

Attraktive Büroarbeitsplätze schaffen

Im MR-Mitarbeitendenbüro schliesslich befinden sich die offiziellen Büroarbeitsplätze für sechs Dozierende und Mitarbeitende des Instituts. Es ist aktuell eher ein «Basislager» als ein permanent besetztes Büro: Telefone, Docking Stations und Bildschirme markieren die Plätze, die Mitarbeitenden selbst arbeiten allerdings ortsunabhängig in den Labors und Unterrichtsräumen sowie im Home Office. Ich denke, wir sehen hier ein lebendiges Beispiel für die Post-Corona-Arbeitssituation: Nach der langen Phase im Home Office muss der Büroarbeitsplatz attraktiver als das Home Office sein, damit die Mitarbeitenden ihn freiwillig und gerne wieder als Arbeitsmittelpunkt wählen.

Ich setze da grosse Hoffnungen und Erwartungen ins neue Fachhochschulzentrum. Unser MR-Mitarbeitendenbüro bietet aktuell nicht die ideale Arbeitsumgebung. Wenig Licht, Hellhörigkeit und ein permanentes Surren der Raumbelüftung führen dazu, dass die Mitarbeitenden und ich das Home Office oftmals der Arbeit vor Ort vorziehen. Das ist schade, denn auf diese Weise fehlt uns manchmal der anregende Austausch. Ich hoffe deshalb, dass uns das neue Fachhochschulzentrum eine inspirierende und einladende Arbeitsumgebung bieten wird. Künftig sollen uns nicht nur die Menschen und Projekte an einem Ort zusammenbringen, sondern auch die Attraktivität des Ortes an sich.

Mit kreativen Ideen die Zeit überbrücken

Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, haben CDS und MR ein wenig improvisiert: Im Eingangsbereich unserer Stockwerksektion haben wir einen offenen Pausenbereich für Studierende und Mitarbeitende eingerichtet. Dort ist zum Beispiel Platz zum Entspannen, Nachdenken, Spielen (Schach und Nintendo), Brainstormen (die Wände sind als White Walls beschreib- und abwischbar), Lesen, Aufgabenserien lösen, Essen oder auch Powernappen. Obwohl der Bereich nicht über Fenster und damit Tageslicht verfügt, wird er ziemlich rege genutzt – eventuell auch deshalb, weil in Zusammenarbeit mit den Services-Mitarbeitenden eine Automaten-Snackbar mit Kaffee, gekühlten Getränken und Verpflegung entstanden ist, um bei akuter Unterzuckerung zu helfen. Wir sind der Meinung, unter den gegebenen Umständen eine brauchbare Lösung anzubieten, hoffen aber auch diesbezüglich auf eine Verbesserung des Zustands im neuen Fachhochschulzentrum.

Letztlich bin ich der Meinung, dass mit dem MR-Lab eine Lehr- und Forschungsumgebung entstanden ist, die sich sehen lassen kann. Bis zur geplanten Eröffnung des Fachhochschulzentrums werden wir sicher dort beheimatet sein. Dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten sehen wir in jedem Fall mit Vorfreude entgegen!

Neben Projektarbeitsplätzen gibt es im Forschungslabor eine stetig wachsende Infrastruktur für die mechanische, elektronische und softwaregesteuerte Prototypenentwicklung.
Das Mitarbeitendenbüro ist aktuell eher ein «Basislager» als ein permanent besetztes Büro.
Im Unterrichtslabor finden vor allem die Robotikversuche der Mobile-Robotics-Studierenden im ersten Studienjahr statt.

Beitrag von

Prof. Dr. Christian Bermes, Institut für Photonics und Robotik