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Angebotsentwicklung mit dem Fachbeirat
Weiterentwicklung des Angebots dank enger Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat

Weiterentwicklung des Angebots dank enger Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat

Der FH Graubünden ist es ein Anliegen, sich den laufenden Marktveränderungen anzupassen und ihr Studienangebot kontinuierlich qualitativ weiterzuentwickeln. Dies wird durch regelmässigen Erfahrungsaustausch auf verschiedenen Stufen sichergestellt. Ein Beispiel ist die Zusammenarbeit mit dem Fachbeirat. Dr. Alex Villiger, Personalleiter und Mitglied der Direktion der Graubündner Kantonalbank sowie Mitglied im Fachbeirat, berichtet über die Kooperation mit der FH Graubünden.

Text: Prof. Fulvio Bottoni, Tamara Kühne / Bild: Prof. Fulvio Bottoni

Fulvio Bottoni: Sie sind Personalleiter der GKB und Mitglied im Fachbeirat der FH Graubünden. Was sind Ihre Aufgaben als Fachbeirat?

Alex Villiger: Wir vertreten die Interessen und Bedürfnisse der Praxis gegenüber der FH Graubünden und überprüfen, inwiefern diese Interessen in das Lehrprogramm der Hochschule integriert werden. Dies erfolgt im Dialog mit den Hochschulvertreterinnen und -vertretern beziehungsweise in Form von Workshops zur Mitgestaltung der Studienangebote. Wenn wir es schaffen, die Interessen der Praxis zu antizipieren, dann werden die Studierenden praxisgerecht ausgebildet und haben gute Chancen, spannende und herausfordernde Jobs in der Praxis zu finden. Zu unseren Aufgaben gehört auch die Qualitätssicherung im Sinne einer kritischen Mit-Reflektion der Veränderungsvorhaben und Initiativen zur Entwicklung der Hochschule. Wir sind zudem Markenbotschafter für die FH Graubünden. Nicht zuletzt sind wir Kunde der FH Graubünden, denn wir entsenden Studierende und stellen jedes Jahr Absolventinnen und Absolventen als Arbeitskräfte ein.

Was bedeutet «Qualität» für Sie?

Die Kernaufgabe der FH Graubünden sehe ich in der Vermittlung von Wissen und Kompetenzen in der Lehre. Die Qualität der Lehre bemisst sich anhand der Deckungsgleichheit zwischen den von den Studierenden mitgebrachten Kompetenzen und den bei den Unternehmen zu besetzenden Jobprofilen. Eine Kennzahl in Bezug auf diese Deckungsgleichheit besteht bspw. in der Anzahl Jobangebote, über welche die Studierenden kurz vor ihrem Hochschulabschluss verfügen (Beschäftigungsquote), oder in der Lohneinstiegshöhe.

Die FH Graubünden fungiert als Intermediärin zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite. Sie hat durch die Auswahl ihrer Studierenden und die Kompetenzentwicklung der zukünftigen Arbeitskräfte während des Studiums einen entscheidenden Einfluss auf die Ausbildungsqualität. Die Studierenden sollen nach Abschluss ihres Studiums über einen höheren Wissensstand verfügen und die erlernten Konzepte in der Praxis anwenden können.

Zudem stellt die FH Graubünden Forschungsergebnisse in Form von Beiträgen und Beratungsdienstleistungen für die Praxis zur Verfügung. Diese sollen die Unternehmen weiterbringen. Damit leistet sie letztlich einen Beitrag zur Prosperität des Wirtschaftsraums.

Welche Indikatoren sind für die Qualität eines Bachelorangebots massgebend?

Ein wichtiger Indikator ist die direkte Einsatzfähigkeit der Absolventinnen und Absolventen in der Praxis. Zudem sollen das angeeignete Wissen, die erlernten Konzepte sowie die durch das Studium an der FH Graubünden erfolgte Persönlichkeitsentwicklung in den Unternehmen, welche die Studienabgängerinnen und -abgänger einstellen, einen Beitrag zur Steigerung der Wertschöpfung leisten. Langfristig sind die durchschnittliche Anzahl Einstellungen von Bachelorabsolventinnen und- absolventen der FH Graubünden sowie die Entsendung von Mitarbeitenden seitens der Unternehmen in ein Studium massgebend. Daran erkennt man die Qualität einer Ausbildungsstätte.

Worauf achten Sie bei der Weiterentwicklung des Angebots der FH Graubünden?

Es sollen Studieninhalte angeboten werden, die den Bedürfnissen der Unternehmen heute (operatives Geschäft) und morgen (Strategie) entsprechen.

Wie erfolgt die Zusammenarbeit zwischen denInstituten und dem Fachbeirat?

Dies geschieht direkt in den Fachbeiratsmeetings, in welchen ein reger Austausch herrscht. Des Weiteren gibt es Anfragen oder Aufträge seitens der Unternehmen an die Institute, zum Beispiel in Bezug auf die gemeinsame Betreuung einer Bachelor Thesis. Darüber hinaus haben wir als Praxisvertreter auch Einsätze im Rahmen der Lehre an der FH Graubünden, und Dozierende der FH Graubünden präsentieren Cases in der Praxis.

Welche Kompetenzen werden heute und in Zukunft vom Arbeitsmarkt respektive von Ihnen als Personalleiter der GKB erwartet?

Heute liegt ein starker Fokus auf den für die Wertschöpfungsprozesse erforderlichen Fachkompetenzen. Der Match zwischen Anforderungsprofilen und mitgebrachten Fachkompetenzen ist heute von grosser Bedeutung. In Zukunft wird sich das verschieben, weil ein stärkerer Fokus auf die Persönlichkeitseigenschaften gelegt wird. Das sind beispielsweise Kreativität, Innovationskraft, konzeptionelles Denken, Eigenverantwortung, Gestaltungswille, Sozialkompetenz, unternehmerisches Denken und Technologieverständnis. Die digitale Transformation erfordert einen Mix aus Veränderungsfähigkeit, Technologieverständnis und Kundenorientierung. Fachkompetenzen werden weiterhin vorausgesetzt, die persönlichen Eigenschaften werden jedoch an Bedeutung gewinnen.

Welche Qualitätskriterien sind aus Ihrer Sicht für den Arbeitsmarkt relevant?

Was für Kriterien hierbei angewendet werden, ist für mich nicht so relevant. Viel wichtiger scheint mir, dass die genannten Anforderungen erfüllt werden. Es geht darum, dem Arbeitsmarkt zukünftig wertschöpfungsorientierte und unternehmerische Persönlichkeiten anzubieten. Unsere Kernkompetenz ist nicht die Bildung, sondern das Banking. Wir kooperieren, indem wir unsere Mitarbeitenden in die FH Graubünden-Grundmodule entsenden, um sie fit für die Zukunft zu machen. Wir betreiben insofern Outsourcing von Entwicklungsaufgaben. Es geht darum, Mitarbeitende auf die veränderte Welt vorzubereiten.

Wie schätzen Sie die Qualitätsorientierung der FH Graubünden ein?

Die hohe Praxisorientierung und die steigenden Studierendenzahlen zeigen, dass eine positive Entwicklung stattfindet – trotz Randregion. Die Qualitätsorientierung scheint zu funktionieren: Die Hochschule wächst und hat eine gute Reputation.

 

Beitrag von

Fulvio Bottoni

Studienleiter Betriebsökonomie, Dozent für Rechnungswesen und Controlling, Leiter Zentrum für Betriebswirtschaftslehre (ZBW)

Tamara Kühne

Studienassistentin Betriebsökonomie, Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Zentrum für Betriebswirtschaftslehre (ZBW)