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Praxisexkursion nach Magglingen
Praxisexkursion nach Magglingen

Praxisexkursion nach Magglingen

Raus aus dem Schulzimmer. Raus aus Chur. Ab in das Epizentrum des Schweizer Sports. Auf nach Magglingen! So hiess es für uns angehende Sportmanagerinnen und Sportmanager im Dezember 2018. Im Rahmen einer Praxisexkursion besuchten wir das nationale Sportzentrum in Magglingen. Während zwei Tagen durften wir spannenden Vorträgen folgen und konnten uns als Klasse besser kennenlernen.

Text: Murielle Saxer / Bild: Walter Burk

Die Studienrichtung Sport Management kann als Teilzeitstudium (8 Semester) in einem Blended-Learning-Konzept mit 30 Prozent Präsenzunterricht und 70 Prozent geleitetem und selbständigem Selbststudium absolviert werden. Grundlage der Studienrichtung bilden betriebsökonomische Module im Umfang von 90 ECTS-Punkten, welche durch sportmanagementspezifische Inhalte ergänzt werden.

Der Verbindung zwischen Theorie und Praxis wird ein hoher Stellenwert beigemessen: Sie wird in Form von Praxisexkursionen, Gastreferaten und Aufträgen für studentische Arbeiten aus der Praxis umgesetzt. Als praxisnahes Studium wird diese Studienrichtung denn auch durch die FH Graubünden beworben. Deshalb überraschte es nicht, dass uns in Magglingen viele im Unterricht behandelte Themen von Expertinnen und Experten aus der Praxis nochmals nähergebracht wurden.

Im Modul Sportsystem erarbeiteten wir uns selbständig einen ersten Überblick zum Leistungs-, Breiten- und Infrastrukturkonzept des Bundes. Die Steigerung der Sport- und Bewegungsaktivitäten der Bevölkerung und die Sicherstellung der Konkurrenzfähigkeit des schweizerischen Leistungssports sind zwei der Ziele dieses Aktionsplans. Durch diesen Auftrag konnten wir erstmals die gegenseitige Beeinflussung von Sport und Politik beurteilen. Adrian Bürgi, zuständig für Sportpolitik beim Bundesamt für Sport (BASPO), brachte uns die Prozesse und Entscheidungswege bei der Erarbeitung eines solchen Konzepts näher. Auch zeigte er auf, mit welchen Schwierigkeiten man bei der Umsetzung konfrontiert wird.

Ein anderes grosses Ziel des Aktionsplans ist die weitere Förderung von Jugend+Sport. Mehr als 70 000 Leiterinnen und Leiter fördern den jugendgerechten Sport, darunter auch viele angehende Sportmanagerinnen und Sportmanager. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag, Bewegung und Sport in das Leben von Kindern und Jugendlichen zu integrieren. Thomas Jeannerat, Verantwortlicher J+S Coachwesen, zeigte uns auf, dass nicht nur Kinder in ihrer sportlichen Tätigkeit gefördert werden müssen, sondern auch Erwachsene. Deshalb versucht Jugend- und Erwachsenensport (JES), auch Menschen ab 20 Jahren für ein lebenslanges Sporttreiben zu begeistern. So sollen bis ins Alter die Gesundheit gefördert und die Leistungsfähigkeit erhalten werden. Zu Recht darf gesagt werden, dass JES das wichtigste Sportförderprogramm der Schweiz ist.

Spitzensport und Schweizer Armee

Gemütlich vor dem Fernseher sitzend verfolgen viele Sport-Management-Studierende gespannt Sportevents wie die Lauberhorn-Rennen oder die Tour de Suisse. Spätestens seit unserem Kick-off-Event bei den UCI Mountainbike Weltmeisterschaften in der Lenzerheide wissen wir alle, wie viel das Militär an solchen Grossanlässen leistet. So blickten auch alle Augen ausnahmslos gespannt nach vorne, als Franz Fischer, Verantwortlicher Sport in Spitzensport RS/WK, uns über die Sportförderung durch die Schweizer Armee informierte. Dieses Thema war für viele von uns neu – mit einer grossen Ausnahme: Unsere Klassenkollegin Nicole Koller, Mitglied der Schweizer Mountainbike Nationalmannschaft, kam selbst in den Genuss der Spitzensport-Rekrutenschule.

Die Spitzensport-RS dauert insgesamt 18 Wochen, doch dienen lediglich die ersten drei Wochen zur militärischen Grundausbildung. Die restlichen 15 Wochen können von den Athletinnen und Athleten in Magglingen für individuelle Trainingszwecke genutzt werden. Viele Schweizer Topathletinnen und Topathleten wie beispielsweise Michelle Gisin, Dario Cologna oder Benjamin Weger konnten schon von diesem Angebot profitieren. Nach der Absolvierung der Rekrutenschule können die Spitzensportlerinnen und -sportler die Wiederholungskurse nutzen, um sich auf Grossevents wie Welt- und Europameisterschaften oder die Olympischen Spiele vorzubereiten. In den nationalen Sportzentren in Magglingen, Tenero und Andermatt finden sie während dieser Zeit ideale Trainingsbedingungen vor.

Werner Günthör, der einst beste Kugelstösser der Welt, nimmt die Studierenden mit auf einen Rundgang durch das Sportzentrum.
Die Sport-Management-Studierenden beobachten die Schweizer Turnnationalmannschaft beim Training.

Auf Tuchfühlung mit den Athletinnen und Athleten

Da stand er vor uns, Werner Günthör, zwei Meter gross und mit tiefer Stimme. Der einst beste Kugelstösser der Welt nahm uns mit auf einen Rundgang durch das Sportzentrum. Vom Areal «Ende der Welt» bis zu den Unterkünften der Kunstturnerinnen und -turner bekamen wir einen ersten Eindruck davon, wie weitläufig das Areal ist. Zusätzlich hatten wir auch Gelegenheit, die Schweizer Turnnationalmannschaft beim Training zu beobachten. Beeindruckend, mit welcher Konzentration und Hingabe diese Sportlerinnen und Sportler mehrere Stunden pro Tag an den verschiedenen Geräten schuften. Natürlich genossen wir auch den eindrücklichen Ausblick von Magglingen direkt auf den Bielersee ‒ ein Muss für jeden Besucher.

Kurz danach durften auch wir aktiv werden ‒ nach den verschiedenen Vorträgen eine willkommene Abwechslung. Ob beim Fussballspielen, auf der gemeinsamen Joggingrunde oder im Fitness, geschwitzt wurde überall. Und selbstverständlich noch mehr gelacht. Für viele von uns waren diese Stunden eines der Highlights in Magglingen und eine Möglichkeit, die Mitstudierenden noch besser kennenzulernen.

Im Studium am Puls des Sports

Exkursionen wie der Besuch in Magglingen machen das Studieren an der FH Graubünden zu etwas Besonderem. Wir durften uns beim Unihockeyspielen mit Local Positioning System für eine kurze Zeit als professionelle Athletinnen und Athleten fühlen. Jeder unserer Schritte und jeder Sprint wurde gemessen und am Ende ausgewertet. Welche anderen Studierenden können dies schon von sich behaupten? Den Puls des Schweizer Sports hautnah zu fühlen und am Abend mit der Klasse etwas trinken zu gehen – eine unschlagbare Mischung.

Wir hatten während zwei Tagen die einmalige Möglichkeit, Studieninhalte mit Inputs aus der Praxis zu verknüpfen. Die FH Graubünden hält, was sie in ihrer Broschüre verspricht: Sport Management ist eine praxisnahe Bachelorstudienrichtung.

Beitrag von

Murielle Saxer
Studentin Sport Management, 3. Semester