Projekt auf einen Blick
Wie gut ist die Gesundheitsversorgung in der Schweiz – heute und morgen?
In Zusammenarbeit mit NXGEN Medical Service (NMS) ist ein interaktives Dashboard entstanden, das genau diese Frage beantwortet. Es macht komplexe Strukturen des Gesundheitssystems verständlich, vergleichbar und sichtbar – auf einen Blick und bis auf die geografische Ebene.
Basierend auf öffentlich zugänglichen Daten zeigt das Tool die aktuelle Versorgungslage in der Schweiz und ermöglicht fundierte Analysen für unterschiedlichste Akteure: von Ärztinnen und Ärzten über Gesundheitsplaner bis hin zu kantonalen Entscheidungsträgern. Dank seines flexiblen und modularen Aufbaus lässt sich das Dashboard gezielt an individuelle Fragestellungen anpassen.
Mithilfe moderner Datenanalyse und KI-gestützter Modelle werden Regionen miteinander verglichen und Entwicklungen in die Zukunft projiziert. So lassen sich Unter- oder Überversorgung frühzeitig erkennen, Standorte bewerten und Wettbewerbssituationen analysieren.
Dieses Projekt verbindet Siedlungs- und Raumentwicklung mit künstlicher Intelligenz – und schafft damit eine innovative Grundlage für bessere Entscheidungen im Gesundheitswesen.
Projekt
Technical Health Ecosystem Infrastructure Analysis (THEIA)Lead
Institut für Data Analysis, Artificial Intelligence, Visualization und Simulation (DAViS) Mehr über Institut für Data Analysis, Artificial Intelligence, Visualization und Simulation (DAViS)Projektleitung
Rölke Heiko Mehr über Rölke Heiko Staudt Yves Mehr über Staudt YvesBeteiligte
NXGEN Medical ServiceTeam
Burch Michael Mehr über Burch Michael Lindau Sabrina Mehr über Lindau Sabrina Marxer Curdin Mehr über Marxer Curdin Schmid Marco Mehr über Schmid Marco van Schie Alexander Mehr über van Schie Alexander Wiencirz Eva Mehr über Wiencirz Eva Zacheo Giada Mehr über Zacheo GiadaForschungsfelder
AI for structured and unstructured data Mehr über AI for structured and unstructured data Visualization and Dashboards Mehr über Visualization and DashboardsAuftrag/Finanzierung
InnosuisseDauer
September 2022 – Februar 2025
Ausgangslage
Die Schweiz steht vor einem spannenden Wandel in der Bevölkerungsverteilung: Immer mehr Menschen ziehen in städtische Zentren, während ländliche und bergige Regionen an Bevölkerung verlieren. Dieser Trend wirkt sich direkt auf die Verfügbarkeit medizinischer Versorgung aus – insbesondere in peripheren Regionen, wo die Zahl der praktizierenden Ärztinnen und Ärzte pro Einwohner deutlich niedriger ist als in Städten (SWI swissinfo.ch).
Gleichzeitig zeigt sich in der Grundversorgung ein steigender Fachkräftemangel: Besonders Hausärzt:innen werden zunehmend seltener, und die Versorgung in vielen Regionen ist bereits heute angespannt. Über drei Viertel der Ärztinnen und Ärzte sehen in ihrer Region einen Mangel – Tendenz steigend.
(hausaerzteschweiz.ch,Blick.ch)
Diese Entwicklung wird zusätzlich verstärkt durch:
- eine alternde Bevölkerung mit wachsendem Bedarf an medizinischer Betreuung (Deloitte)
- steigende Gesundheitskosten, die Druck auf Ressourcen und Planung ausüben,
- und strukturelle Veränderungen in der medizinischen Ausbildung – mehr Spezialisierungen, aber zu wenige Nachwuchskräfte für die Allgemeinmedizin und primäre Versorgung. (just-medical.ch)
Das Resultat: Regionen und Akteur:innen im Gesundheitssystem müssen klare, datenbasierte Entscheidungen treffen, um sicherzustellen, dass die Versorgung gerecht, effizient und nachhaltig bleibt.
Projektziel
Mit diesem Projekt entsteht ein innovativer, interaktiver Überblick über die Gesundheitsversorgung in der Schweiz. Mittels öffentlich zugänglicher Daten visualisiert und analysiert unser Tool die aktuelle Versorgungslage – sowohl räumlich als auch thematisch.
Das Dashboard wurde modular und flexibel entwickelt, um verschiedene Akteursgruppen optimal zu unterstützen – sei es in der Gesundheitsplanung, bei politischen Entscheidungen, der regionalen Versorgungsevaluation oder bei Versorgungs-, Konkurrenz- und Bedarfsanalysen.
Ziel des Projekts ist es, Planungsprozesse zu verbessern und eine solide Grundlage zu schaffen, damit die Gesundheitsversorgung in der Schweiz sicher, gerecht und zukunftsfähig gestaltet werden kann.
Mit Hilfe von analytischen Methoden und KI-Modellen werden Regionen vergleichbar gemacht und Prognosen für künftige Entwicklungen erstellt – damit Entscheidungstragende nicht nur die Gegenwart verstehen, sondern auch die Zukunft aktiv gestalten können.
Umsetzung
Das Tool kombiniert interaktive Visualisierungen mit leistungsfähigen Analysefunktionen und ermöglicht es verschiedenen Akteursgruppen, individuelle Fragestellungen gezielt zu untersuchen. Nutzer:innen wählen zunächst eine konkrete Fragestellung aus – darauf basierend stellt das System automatisch die relevanten Datenebenen zur Verfügung.
Berücksichtigt werden unter anderem:
- Demografische Daten wie Bevölkerungsstruktur, Altersgruppen, Arbeitsplätze und Nahversorgung
- Medizinische Versorgungsdaten wie Ärzt:innen nach Fachrichtung, Spitäler, Apotheken und Gesundheitsangebote
- Standortbezogene Faktoren wie Erreichbarkeit und Parkplatzverfügbarkeit
Aus dieser Datenvielfalt können jene Parameter ausgewählt werden, die für die jeweilige Analyse entscheidend sind.
Ein Beispiel:
Soll untersucht werden, wo sich Kinderärzt:innen im Raum Opfikon, Wallisellen und Dübendorf sinnvoll niederlassen könnten, lassen sich gezielt die Anzahl bestehender Kinderärzt:innen, die Kinderbevölkerung sowie die Versorgung durch Allgemeine Innere Medizin analysieren. Ergänzend werden Parkmöglichkeiten einbezogen – ein wichtiger Faktor, da Arztbesuche mit Kindern häufig mit dem Auto erfolgen.
Die Ergebnisse werden anschließend in einer übersichtlichen Karten- und Rasterdarstellung zusammengeführt. Jede Region erhält eine Punktebewertung, die ihre Eignung widerspiegelt:
- Helle bzw. weiße Bereiche zeigen besonders geeignete Regionen
- Rote Bereiche weisen auf ungünstige Standorte hin
Die Abbildung 1 zeigt die Gesamtbewertung der Region anhand dieser Punktezahl.
Das gesamte Tool ist vollständig interaktiv: Nutzende können Parameter anpassen, Gewichtungen verändern und die Auswirkungen direkt nachvollziehen. In Abbildung 2 wird sichtbar, wie einzelne Merkmale – etwa die Anzahl der Apotheken oder Kinderärztinnen und -ärzte – die Gesamtbewertung eines Standortes beeinflussen.
So wird transparent, warum eine Region gut oder schlecht abschneidet – und Entscheidungen werden nachvollziehbar, datenbasiert und fundiert unterstützt.
Resultate
Als Resultat des Projekts ist folgendes wissenschaftliches Paper entstanden:
Uncovering Weaknesses in Health Care Systems, Yves Staudt, Michael Burch, Yves Neuahaus, Murat Yilmas, 2023.
Team
Die bisherigen Projekte wurden ausserdem von folgenden Personen unterstützt:
- Christian Stuchly, CEO von NXGEN Medical Services
- Yves Neuhaus, CEO von NXGEN Technology AG
Weiterführende Information
Forschungsfelder
Beteiligte
Das Projekt wurde vom Institut für Data Analysis, Artificial Intelligence, Visualization und Simulation (DAViS) zusammen mit NMS – Nxgen Medical Service umgesetzt.











