Projekt

THEIA – Technical Healthcare Ecosystem Industrie Analysis

Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Wie gut ist die Gesundheitsversorgung in der Schweiz – heute und morgen?

In Zusammenarbeit mit NXGEN Medical Service (NMS) ist ein interaktives Dashboard entstanden, das genau diese Frage beantwortet. Es macht komplexe Strukturen des Gesundheitssystems verständlich, vergleichbar und sichtbar – auf einen Blick und bis auf die geografische Ebene.

Basierend auf öffentlich zugänglichen Daten zeigt das Tool die aktuelle Versorgungslage in der Schweiz und ermöglicht fundierte Analysen für unterschiedlichste Akteure: von Ärztinnen und Ärzten über Gesundheitsplaner bis hin zu kantonalen Entscheidungsträgern. Dank seines flexiblen und modularen Aufbaus lässt sich das Dashboard gezielt an individuelle Fragestellungen anpassen.

Mithilfe moderner Datenanalyse und KI-gestützter Modelle werden Regionen miteinander verglichen und Entwicklungen in die Zukunft projiziert. So lassen sich Unter- oder Überversorgung frühzeitig erkennen, Standorte bewerten und Wettbewerbssituationen analysieren.

Dieses Projekt verbindet Siedlungs- und Raumentwicklung mit künstlicher Intelligenz – und schafft damit eine innovative Grundlage für bessere Entscheidungen im Gesundheitswesen.

Ausgangslage

Ausgangslage

Die Schweiz steht vor einem spannenden Wandel in der Bevölkerungsverteilung: Immer mehr Menschen ziehen in städtische Zentren, während ländliche und bergige Regionen an Bevölkerung verlieren. Dieser Trend wirkt sich direkt auf die Verfügbarkeit medizinischer Versorgung aus – insbesondere in peripheren Regionen, wo die Zahl der praktizierenden Ärztinnen und Ärzte pro Einwohner deutlich niedriger ist als in Städten (SWI swissinfo.ch).

Gleichzeitig zeigt sich in der Grundversorgung ein steigender Fachkräftemangel: Besonders Hausärzt:innen werden zunehmend seltener, und die Versorgung in vielen Regionen ist bereits heute angespannt. Über drei Viertel der Ärztinnen und Ärzte sehen in ihrer Region einen Mangel – Tendenz steigend. 
(hausaerzteschweiz.ch,Blick.ch)

Diese Entwicklung wird zusätzlich verstärkt durch:

  • eine alternde Bevölkerung mit wachsendem Bedarf an medizinischer Betreuung (Deloitte)
  • steigende Gesundheitskosten, die Druck auf Ressourcen und Planung ausüben,
  • und strukturelle Veränderungen in der medizinischen Ausbildung – mehr Spezialisierungen, aber zu wenige Nachwuchskräfte für die Allgemeinmedizin und primäre Versorgung. (just-medical.ch)

Das Resultat: Regionen und Akteur:innen im Gesundheitssystem müssen klare, datenbasierte Entscheidungen treffen, um sicherzustellen, dass die Versorgung gerecht, effizient und nachhaltig bleibt.

Projektziel

Projektziel

Mit diesem Projekt entsteht ein innovativer, interaktiver Überblick über die Gesundheitsversorgung in der Schweiz. Mittels öffentlich zugänglicher Daten visualisiert und analysiert unser Tool die aktuelle Versorgungslage – sowohl räumlich als auch thematisch.

Das Dashboard wurde modular und flexibel entwickelt, um verschiedene Akteursgruppen optimal zu unterstützen – sei es in der Gesundheitsplanung, bei politischen Entscheidungen, der regionalen Versorgungsevaluation oder bei Versorgungs-, Konkurrenz- und Bedarfsanalysen.

Ziel des Projekts ist es, Planungsprozesse zu verbessern und eine solide Grundlage zu schaffen, damit die Gesundheitsversorgung in der Schweiz sicher, gerecht und zukunftsfähig gestaltet werden kann.

Mit Hilfe von analytischen Methoden und KI-Modellen werden Regionen vergleichbar gemacht und Prognosen für künftige Entwicklungen erstellt – damit Entscheidungstragende nicht nur die Gegenwart verstehen, sondern auch die Zukunft aktiv gestalten können.

Umsetzung

Umsetzung

Das Tool kombiniert interaktive Visualisierungen mit leistungsfähigen Analysefunktionen und ermöglicht es verschiedenen Akteursgruppen, individuelle Fragestellungen gezielt zu untersuchen. Nutzer:innen wählen zunächst eine konkrete Fragestellung aus – darauf basierend stellt das System automatisch die relevanten Datenebenen zur Verfügung.

Berücksichtigt werden unter anderem:

  • Demografische Daten wie Bevölkerungsstruktur, Altersgruppen, Arbeitsplätze und Nahversorgung
  • Medizinische Versorgungsdaten wie Ärzt:innen nach Fachrichtung, Spitäler, Apotheken und Gesundheitsangebote
  • Standortbezogene Faktoren wie Erreichbarkeit und Parkplatzverfügbarkeit

Aus dieser Datenvielfalt können jene Parameter ausgewählt werden, die für die jeweilige Analyse entscheidend sind.

Ein Beispiel:
Soll untersucht werden, wo sich Kinderärzt:innen im Raum Opfikon, Wallisellen und Dübendorf sinnvoll niederlassen könnten, lassen sich gezielt die Anzahl bestehender Kinderärzt:innen, die Kinderbevölkerung sowie die Versorgung durch Allgemeine Innere Medizin analysieren. Ergänzend werden Parkmöglichkeiten einbezogen – ein wichtiger Faktor, da Arztbesuche mit Kindern häufig mit dem Auto erfolgen.

Die Ergebnisse werden anschließend in einer übersichtlichen Karten- und Rasterdarstellung zusammengeführt. Jede Region erhält eine Punktebewertung, die ihre Eignung widerspiegelt:

  • Helle bzw. weiße Bereiche zeigen besonders geeignete Regionen
  • Rote Bereiche weisen auf ungünstige Standorte hin

Die Abbildung 1 zeigt die Gesamtbewertung der Region anhand dieser Punktezahl.

Abbildung 1: Bewertung der regionalen Eignung anhand einer aggregierten Punktezahl

Das gesamte Tool ist vollständig interaktiv: Nutzende können Parameter anpassen, Gewichtungen verändern und die Auswirkungen direkt nachvollziehen. In Abbildung 2 wird sichtbar, wie einzelne Merkmale – etwa die Anzahl der Apotheken oder Kinderärztinnen und -ärzte – die Gesamtbewertung eines Standortes beeinflussen.

So wird transparent, warum eine Region gut oder schlecht abschneidet – und Entscheidungen werden nachvollziehbar, datenbasiert und fundiert unterstützt.

Abbildung 2: Einfluss der einzelnen Merkmale auf die Raster-Punktezahl.
Resultate

Resultate

Als Resultat des Projekts ist folgendes wissenschaftliches Paper entstanden:
Uncovering Weaknesses in Health Care Systems, Yves Staudt, Michael Burch, Yves Neuahaus, Murat Yilmas, 2023.

Team

Team

Forschungsleiter
Prof. Dr. Heiko Rölke
Dozent
Prof. Dr. Yves Staudt
Dozent
Dr. rer. nat Michael Burch
Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter
Curdin Marxer
Wissenschaftliche Projektleiterin
Sabrina Lindau
Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter
Marco Schmid
Wissenschaftlicher Projektmitarbeiter
Alexander van Schie
Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin
Eva Wiencirz
Studienleiterin, Dozentin
Giada Zacheo

Die bisherigen Projekte wurden ausserdem von folgenden Personen unterstützt:

  • Christian Stuchly, CEO von NXGEN Medical Services
  • Yves Neuhaus, CEO von NXGEN Technology AG
Weiterführende Information

Weiterführende Information

Beteiligte

Das Projekt wurde vom Institut für Data Analysis, Artificial Intelligence, Visualization und Simulation (DAViS) zusammen mit NMS – Nxgen Medical Service umgesetzt.