Projekt auf einen Blick
«Viagg-io – Entdeckungsreise in die Sprache und Kultur der italienischsprachigen Schweiz» soll die Sprache und Kultur der italienischsprachigen Schweiz in lebendiger und neuartiger Weise vermitteln. Es entsteht ein interaktiver Medieninhalt (360° Virtual Reality) mit Szenen aus der italienischsprachigen Schweiz (Tessin und Graubünden), in denen Italienisch gesprochen werden kann.
Zielgruppe des Medienprodukts «Viagg-io» sind Italienischlernende aller Altersstufen an Mittelschulen der Deutschschweiz, in Bibliotheken und Kulturinstitutionen sowie Interessierte an der Kultur und Sprache der italienischsprachigen Schweiz.
Sprache und Kultur der italienischsprachigen Schweiz sind zentrale Bestandteile der Schweiz. «Viagg-io» möchte dazu beitragen, das Verständnis über die Minderheitensprache und Kultur zu fördern und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. «Viagg-io» wird nach der Entwicklung für 2 Jahre betrieben – hierzu wird ein Ausleihkonzept entwickelt – und kostenfrei an Italienisch-Lehrpersonen und Privatpersonen abgegeben.
Projekt
Viagg-io – Entdeckungsreise in die Sprache und Kultur der italienischsprachigen SchweizLead
Institut für Multimedia Production (IMP) Mehr über Institut für Multimedia Production (IMP)Projektleitung
Schlote Elke Mehr über Schlote ElkeBeteiligte
Bundesamt für Kultur BAK
Mittelschul- und Berufsbildungsamt (MBA) Kanton Bern
Kulturförderung Graubünden / Amt für Kultur
Uffcio fondi Swisslos e Sport / toto del Cantone di Ticino
Gemeinden Bregalia und MesoccoTeam
Halter Jennifer Nicole Mehr über Halter Jennifer Nicole Fiess Jan Mehr über Fiess Jan Ganz Nadine Mehr über Ganz Nadine Hasler Petra Mehr über Hasler Petra Näf Marcel Mehr über Näf MarcelForschungsfelder
Multimediale Systeme und AR/VR/MR im Kontext von KI Mehr über Multimediale Systeme und AR/VR/MR im Kontext von KIDauer
November 2021 bis Mai 2025

Ausgangslage
Wie kann die Sprache und Kultur der italienischsprachigen Schweiz als besonderes Erlebnis für Italienischlernende gestaltet werden? Am IMP wurde die Virtual-Reality-Anwendung (VR) «Viagg-io» entwickelt, mit der die Benutzer die Sprache und Kultur aus den Kantonen Graubünden und Tessin entdecken können. An Orten in Graubünden und im Tessin können sie sich in lebensnahen Situationen auf Italienisch austauschen.
«Viagg-io» ist ein Medienmix aus computergenerierten 3D-Räumen, 360°-Vor-Ort-Aufnahmen, sowie holografischen Videos von echten Schauspielerinnen und Schauspielern und einer KI-gestützten Spracherkennungssoftware, die über eine VR-Brille erlebt werden kann. Wie dieses Erlebnis von Italienischlernenden und -lehrenden angenommen und beurteilt wird, ist Teil der didaktischen Begleitforschung. Diese gibt wichtige Hinweise auf Optimierungsmöglichkeiten und den reibungslosen Einsatz in Bildungseinrichtungen.
Projektziel
VR-Anwendungen ermöglichen ein immersives Eintauchen in virtuelle Umgebungen, das mit keinem anderen Medium vergleichbar ist. In «Viagg-io» wird die Umgebung in 3D wahrgenommen – visuell und auditiv – wie im Alltag. Handlungssituationen lassen sich realistischer nachbilden als auf einem Computer oder Tablet. Ein intensives Eintauchen in die virtuelle Umgebung erfordert ein Erlebnis, in dem Bild und Ton im dreidimensionalen Raum stattfinden und Interaktionsmöglichkeiten angeboten werden. «Viagg-io» ermöglicht es, dass sich Benutzer in den virtuellen Räumen bewegen und diese erkunden, wodurch der Eindruck entsteht, tatsächlich «vor Ort» zu sein. Reale Orte im Tessin, im Misox und im Bergell wurden nachmodelliert. Das Erlebnis variiert je nach Entscheidung der Benutzer: Sie können mit der Reisebegleiterin Francesca ein Picknick vor einem der Castelli in Bellinzona machen oder in einem Grotto im Misox ein typisches Risotto kochen.
In «Viagg-io» wird ausschliesslich Italienisch gesprochen. Für den sprachlichen Teil wurden Aufnahmen von realen Sprecherinnen und Sprechern erstellt. Zudem wurde zusammen mit der Firma afca ein KI-gestützter Chatbot entwickelt, der unter anderem die Spracherkennung übernimmt. Alle Medien – Video, Ton, KI und 3D-Umgebungen – wurden in eine VR-Szene integriert. Eine Besonderheit ist, dass die Charaktere wie Francesca mit «Holographic Video» aufgenommen und in die Szenen eingebettet wurden.
Die Forschungsfrage im Projektteil nach dem Abschluss der Entwicklungsphase von «Viagg-io» ist: Wie werden die Interaktionen in «Viagg-io» von den Benutzern angenommen, und inwiefern wird das Lernen über die Sprache und Kultur der italienischsprachigen Schweiz damit gefördert?
Umsetzung
Wahl von Virtual Reality (VR)
VR wurde für das Projekt «Viagg-io» gewählt, da diese Technologie neue, innovative Lernsituationen ermöglicht. Im Fremdsprachenunterricht bietet VR die Möglichkeit, Sprache in realitätsnahen Alltagssituationen erlebbar zu machen. Mit der VR-Brille werden die Benutzer in ein italienisches «Sprachbad» versetzt und gestalten ihr Erlebnis aktiv durch eigenes Sprechen. Zur Evaluierung der Wirksamkeit werden nach Fertigstellung des ersten Prototyps Nutzerstudien mit Schulklassen durchgeführt.
Herausforderungen bei der Produktion der Medien für VR
Die Entwicklung eines VR-Projekts erfordert hohe Qualität und Konsistenz der Medien (visuell, akustisch, 3D). Alle Elemente müssen auf hohem Niveau produziert werden, um eine realitätsnahe Wahrnehmung zu ermöglichen. Details wie die Blickrichtung von virtuellen Figuren sind entscheidend, da sie das immersive Erleben beeinflussen. Bei der Konzeption wurde besonders darauf geachtet, dass die Situationen verständlich und die gesprochenen Inhalte passend sind. Da das Projekt für den Schulunterricht entwickelt wird, mussten die sprachlichen und inhaltlichen Anforderungen dem jeweiligen Unterrichtsniveau entsprechen. Ein weiterer Aspekt war die kulturelle Genauigkeit. Für jede Region wurden mit lokalen Expertinnen und Experten relevante Themen definiert. Da wir mit «Viagg-io» vor allem Jugendliche ansprechen möchten, wurden die Lernsituationen so gestaltet, dass sie thematisch interessant und interaktiv sind. Das Alltagsleben wird im Kontext der Kulturgeschichte vermittelt. Auf den Castelli in Bellinzona etwa können die Benutzer beim Picknick mit Francesca über Hobbys sprechen. Eine interaktive Infotafel bietet Hintergrundwissen zur Geschichte der Castelli und passt sich dank KI den Interessen der Fragenden an.
Resultate
Die nächsten Arbeitsschritte konzentrieren sich auf den Abschluss der Szeneninhalte. Parallel dazu werden Methoden zur Verbesserung der Aufnahmequalität weiterentwickelt. Besonders die Hard- und Software für «Holographic Video» erfordert Fachwissen, weshalb weitere Optimierungen geplant sind. Ein grosser Teil der verbleibenden Arbeit entfällt auf das Testing, um sicherzustellen, dass alle Inhalte reibungslos funktionieren. Zudem werden Abklärungen getroffen, um den Einsatz durch Lehrpersonen möglichst einfach zu gestalten. Ein zentraler Aspekt in der Schlussphase des Projekts ist die technische Zusammenstellung der gesamten Lösung, sodass eine Auslieferung im August 2025 gewährleistet werden kann.
Team
Zusätzlich zu den Mitarbeitenden der FH Graubünden haben sich folgende Personen am Projekt beteiligt:
- Ines Honegger Wiedenmayer (Gymnasium Kirchenfeld)
- Dominik Gut (dominikgut.ch)
- Paul Affentranger, Thomas Näf, Marco Bublic (afca, Bern)
- Marco Ambrosino (Pro Grigioni Italiano)
- Desiree Elisa Manetti (SUPSI)
- Christoph Neuenschwander (PH Bern)
- Nadia Ravazzini, Fiorenza Lanfranchi, Carlo Simonelli (Italienisch-Lehrpersonen TI, GR, BE)
- Peter Gloor (PH Zürich)
- Diego Erba (Forum per l’Italiano)
- Oscar Krizan (Chilyvent)
Regie:
- Nadia Ticozzi (Lume Film)
Schauspielerinnen und Schauspieler:
- Ambra Zorzi (Francesca)
- Thomas Zaffalon (Enrico, Kollege von Francesca)
- Federico Caprara (Venditore)
- Mileti Udabotti (Nonna von Francesca)
- Alfredo Parolini (Zio Giuseppe)
- Margherita Saltamacchia (Artista scalpellina)
Weitere Beteiligte:
- Reto Spoerri, Nathaly Tschanz, Leon Roggensinger (ehemalige Mitarbeitende der FH Graubünden)
- Mario Battaglia (ehemaliger Leiter MBA)
- Rosalita Giorgetti-Marzorati (BAK)
- Dominik Beck
Weiterführende Information
Beteiligte
Das Projekt wird vom Institut für Multimedia Production (IMP) umgesetzt zusammen mit dem Bundesamt für Kultur (BAK), Amt für Kultur Graubünden, MBA Kanton Bern, Swisslos Ticino und den Gemeinden Bregaglia und Mesocco.