Effizienz, Faulheit, Faszination – so denken Studierende über KI

Effizienz, Faulheit, Faszination – so denken Studierende über KI

Effizienz, Faulheit, Faszination – so denken Studierende über KI

Ob als hilfreiches Recherchetool oder kreative Bildmaschine – im Studienalltag sind ChatGPT und Co. nicht mehr wegzudenken. Wie Studierende Künstliche Intelligenz nutzen, was sie daran fasziniert und warum sie beim Gedanken an eine KI-Dozentin noch zögern, zeigt dieser Beitrag auf.

Text: Seraina Zinsli / Bilder: Seraina Zinsli, zVg

Vincent Bürge

Das Thema Künstliche Intelligenz (KI) begleitet mich sowohl im Studium als auch im Berufsalltag. Ich nutze KI häufig – nicht jeden Tag, aber immer dann, wenn sie mir einen echten Mehrwert bringt. Vor allem setze ich sie ein, wenn ich schnell an Informationen oder Quellen kommen möchte. Das spart Zeit, die ich dann für andere Aufgaben nutzen kann. So kann ich gezielter und strukturierter arbeiten. Insgesamt sehe ich KI als grosse Chance, aber ich will nicht, dass KI mir die Kreativität nimmt oder ich mich zu stark auf automatisierte Antworten verlasse. Denn natürlich besteht die Gefahr, dass man mit KI bequemer oder sogar faul wird. 

Den Umgang mit KI habe ich mir selbst beigebracht – «learning by doing». Anfangs habe ich Fragen gestellt und gemerkt, dass die Antworten stark davon abhängen, wie man etwas formuliert. Mit der Zeit habe ich gelernt, präziser zu fragen und so bessere Antworten zu generieren.

Die Vorstellung, eines Tages von einer KI unterrichtet zu werden, finde ich spannend. Ich wäre offen dafür, ein Modul mal ohne Dozenten oder Dozentin, sondern mithilfe eines KI-Systems zu absolvieren. Zum einen aus Neugier – zum anderen, weil die reine Wissensvermittlung auch von einer KI übernommen werden kann. Natürlich fehlen dann die menschliche Komponente, die Lebenserfahrung und die Integration von praxisnahen Beispielen aus dem Berufsalltag. Aber rein fachlich könnte das durchaus funktionieren – ich würde es ausprobieren.

Bachelorstudent Digital Supply Chain Management, 2. Semester

Laila Keller

Ich nutze KI während des Studiums oft – sowohl im Unterricht als auch für Projektarbeiten. Am häufigsten arbeite ich mit ChatGPT, aber auch Bildgenerierungs-Tools kommen regelmässig zum Einsatz, da sie in unserem Studiengang oft gefordert sind. Ich sehe KI als grosse Chance. Gleichzeitig bleibt sie ein Mysterium. Niemand weiss genau, wo die Entwicklung hinführt und welche Auswirkungen KI langfristig auf uns und unsere Gesellschaft haben wird.

Natürlich passiert es auch mir, dass ich der Bequemlichkeit nachgebe. Es ist verlockend, eine Frage bei ChatGPT einzugeben, statt aufwändig zu recherchieren. Trotzdem finde ich, dass KI die Effizienz stark verbessert. Man spart Zeit und kann sich auf andere Dinge konzentrieren.

Den Umgang mit KI habe ich mir grösstenteils selbst beigebracht. Im Studium gibt es zwar immer wieder Inputs von Dozierenden, aber im Grunde ist es «learning by doing». Wichtig dabei ist es, immer kritisch zu bleiben.

Würde man mich heute fragen, ob ich mich einmal von einer KI unterrichten lassen würde, würde ich eher Nein sagen. Der Gedanke, dass kein Mensch dahintersteht, wirkt auf mich noch etwas befremdlich – auch wenn es spannend wäre, es mal auszuprobieren.

Bachelorstudentin Multimedia Production, 2. Semester

Jan Weiss

Der Umgang mit KI ist mittlerweile ein fester Bestandteil meines Alltags. Gerade im Studium kommt KI regelmässig zum Einsatz, wenn auch nicht ganz so intensiv wie im Berufsalltag. An KI schätze ich, dass sie mir grobe Strukturen und Denkanstösse liefert – eine gute Grundlage, auf der es sich weiterarbeiten lässt. Mir ist aber bewusst, dass man schnell Gefahr läuft, sich zu stark auf KI zu verlassen. Oft merke ich im Nachhinein, dass ich mit ein paar eigenen Überlegungen vielleicht sogar auf eine etwas bessere Lösung gekommen wäre. Man wird tendenziell also etwas fauler und gibt zu schnell Verantwortung ab. Gleichzeitig kann mit KI die Produktivität steigen, und das Endergebnis kann in manchen Fällen durchaus besser werden. Es ist ein zweischneidiges Schwert.

Den Umgang mit KI habe ich mir selbst beigebracht – durch Ausprobieren. Ähnlich wie früher beim «Googeln»: Man stellt Fragen, wartet ab, was dabei rauskommt, und passt mit der Zeit die Formulierungen an.

In einer Vorlesung von einer KI unterrichtet zu werden, hierfür bin ich grundsätzlich offen. Aus reiner Neugier würde ich es auf jeden Fall ausprobieren. Trotzdem hätte ich gewisse Bedenken. Bei einem Dozenten oder einer Dozentin habe ich die Erwartung, dass nicht nur Wissen aus Lehrbüchern vermittelt wird, sondern Wissen aus der Praxis. Bei einer KI hätte ich nicht dasselbe Vertrauen. Ich hätte Zweifel an der Richtigkeit und Vollständigkeit der Informationen.

 

Bachelorstudent Digital Supply Chain Management, 2. Semester

Beitrag von

Seraina Zinsli, Redaktionsleiterin, Projektleiterin Hochschulkommunikation