Drei innovative Köpfe – eine Idee: Statt fertige Lösungen zu liefern, zeigen die Gründer des KI-Studios auf, wie Unternehmen selbst Kompetenzen aufbauen können. Praxisnah, verständlich und menschlich. Drei innovative Köpfe – eine Idee: Statt fertige Lösungen zu liefern, zeigen die Gründer des KI-Studios auf, wie Unternehmen selbst Kompetenzen aufbauen können. Praxisnah, verständlich und menschlich.

Vom Studium in die Selbstständigkeit – mit Technik, die Menschen stärkt

Vom Studium in die Selbstständigkeit – mit Technik, die Menschen stärkt

Vom Studium in die Selbstständigkeit – mit Technik, die Menschen stärkt

In Zeiten, in denen Prüfungsstress, Gruppenarbeiten und Freizeitaktivitäten ihren Alltag prägten, gründeten Marc Becker, Nicolas Steiger und Dominik Werder das KI-Studio. Ihr Ziel: Unternehmen bei der Befähigung ihrer Mitarbeitenden zu unterstützen, Künstliche Intelligenzim Arbeitsalltag sinnvoll einzusetzen. Was als Faszination begann, wurde zur Berufung. Immer im Zentrum: der Mensch – und nicht nur die Maschine.

Text: Seraina Zinsli / Bilder: zVg

Während andere in der Freizeit abschalteten, tüftelten sie an Ideen. Für Marc Becker, Nicolas Steiger und Dominik Werder waren die gemeinsamen Jahre an der Fachhochschule Graubünden mehr als ein Studium – sie gründeten «ganz nebenbei» ein eigenes Start-up: das KI-Studio. «Wir setzen dort an, wo viele Unternehmen aktuell stehen: bei der Einführung von Künstlicher Intelligenz (KI) im Arbeitsalltag», erklärt Steiger. Dabei gehe es nicht um hochspezialisierte Systeme, sondern um den Einsatz von bestehenden Tools – vor allem textbasierten Modellen wie ChatGPT. Die drei ehemaligen Digital-Business-Management-Studenten beraten und begleiten Teams und Organisationen bei der praktischen Anwendung von KI. «Wir zeigen den Leuten, wie sie selbst Lösungen entwickeln und konkret anwenden können», sagt Werder und ist überzeugt: Das Potenzial ist riesig. Denn viele Unternehmen nutzen KI eher punktuell. «Ein paar Texte mit ChatGPT generieren – das war’s dann oft», so Steiger. Aber das greife zu kurz. «Eigentlich müsste KI als strategischer Bestandteil im Unternehmen mitgedacht werden – auf allen Ebenen.»

Starke Organisation durch starke Mitarbeitende 

Das KI-Studio berät und begleitet Banken, Bäckereien, Fussballvereinen, Architekturbüros etc. «Alle haben das gleiche Grundbedürfnis – aber unterschiedliche Voraussetzungen», sagt Steiger. Und genau das mache ihre Arbeit so spannend. Der Fokus liege dabei immer auf der Mitarbeitenden-Ebene. «Ein Unternehmen oder ein Team ist unserer Meinung nach nur so stark wie seine Mitarbeitenden. Und wenn diese lernen, die Tools richtig anzuwenden, sie sinnvoll und verantwortungsvoll zu nutzen, dann ist das ein riesiger Gewinn – über alle Branchen hinweg», so Werder.

In ihren Workshops begegnen ihnen laut Becker immer wieder Unsicherheiten: Manche Teilnehmenden haben spürbaren Respekt vor dieser Technologie, andere setzen sie zwar ein, wissen aber kaum, wie sie funktioniert. «Die grösste Hürde ist oft der Anfang», sagt Steiger. «Aber sobald die Leute verstehen, was möglich ist – und was nicht –, bauen viele ihre Angst ab.» Das Alter spiele dabei durchaus eine Rolle: Jüngere Teilnehmende würden oft freier mit den Tools experimentieren, ältere mehr Zurückhaltung zeigen, wie Werder erklärt. Doch Offenheit sei bei allen Generationen vorhanden – wenn die ersten Hürden genommen sind. 

Der Mensch bleibt im Zentrum 

«Wir glauben nicht an eine Zukunft, in der Maschinen uns ersetzen», sagt Werder. «Aber wir glauben daran, dass Menschen, die lernen, mit KI zu arbeiten, in Zukunft enorm profitieren werden.» Gerade in Zeiten, in denen die Technologie sich rasant entwickelt, sei es wichtig, nicht nur mitzuhalten, sondern mitzugestalten. Dabei gehe es nicht nur um Wissen, sondern auch um Werte. «Ich erinnere mich immer gerne an ein Zitat des Zukunftsforschers Tristan Horx», so Becker. «Wenn die Maschinen immer bessere Maschinen werden, dann müssen die Menschen auch immer menschlichere Menschen werden.» Heisst übersetzt: Gerade weil KI viele Dinge automatisieren und effizienter machen kann, müssen wir Menschen uns umso stärker auf das besinnen, was uns auszeichnet – Empathie, kritisches Denken, Kreativität. Dort, wo Maschinen an ihre Grenzen stossen, liegen laut Becker unser Potenzial und unsere Verantwortung.

Wie das Studium den Grundstein legte

Rückblickend betrachten alle drei das Studium an der FH Graubünden als entscheidenden Baustein für ihren heutigen Erfolg. Das Bachelorstudium Digital Business Management sei sehr praxisnah gewesen, erzählt Becker. «Es vermittelte uns nicht nur technisches Know-how, sondern bot uns auch praktisches Handwerkszeug – vom Design Thinking über das Projektmanagement bis hin zur Entwicklung von Geschäftsmodellen.» Im Tagesgeschäft gehe es nicht nur darum, zu verstehen, wie ein Modell funktioniere – sondern vielmehr darum, es auch erklären zu können und vor Leuten zu stehen, Workshops zu leiten, Menschen abzuholen. «Das haben wir im Studium immer wieder geübt.» Dass sie bereits während des Studiums in unterschiedlichen Fachrichtungen ihre Schwerpunkte setzten, sieht das Trio als grossen Vorteil: «Wir sind nicht drei Techniker oder drei BWLer – sondern verfügen über einen guten Mix aus Strategie, Technik und Kommunikation.»

Die Idee zum KI-Studio entstand aus ihrer gemeinsamen Begeisterung für diese Technologie. «Wir arbeiteten während des Studiums viel mit KI-Tools, testeten erste Prototypen und merkten, dass viele Unternehmen zwar interessiert, aber völlig planlos waren», erinnert sich Werder. Der Schritt in die Selbstständigkeit sei kein Sprung ins kalte Wasser gewesen, sondern eine organische Entwicklung. «Wir hatten den Vorteil, dass wir das Projekt parallel zum Studium aufbauen konnten», sagt Becker. «Armando Schär, unser ehemaliger Studienleiter und heutiger Prorektor, hat uns dabei unterstützt. Er stand immer hinter uns.»

Vom Workshop zur digitalen Lernwelt?

Was als Start-up neben dem Studium begann, ist heute ein wachsendes Unternehmen. Die Vision? Eine eigene Lernplattform für den deutschsprachigen Raum. «Wir wollen all die Inhalte, die wir in Workshops vermitteln, irgendwann auch digital verfügbar machen», so Steiger. Doch der Kern bleibt: KI verständlich, zugänglich und nutzbar zu machen.

Podcast «Campus Tät-a-Tät»

Podcast «Campus Tät-a-Tät»

Was bedeutet Künstliche Intelligenz wirklich für unseren Alltag und die Arbeit? In der dritten Folge ist Marc Becker zu Gast. Der Mitgründer des KI-Studios erklärt, warum Medienkompetenz, der Umgang mit Vorurteilen und klare Regeln entscheidend sind – und wie gerade KMU von den aktuellen Veränderungen rund um KI profitieren können.

Hier hören

Im Podcast «Campus Tät-a-Tät» nehmen wir euch auf eine Reise hinter die Kulissen der FH Graubünden. In jeder Episode werden unterschiedliche Bereiche der Hochschule beleuchtet, spannende Geschichten erzählt und Hintergründe aufgezeigt. Lernt die Menschen kennen, die die FH Graubünden so einzigartig machen und lasst euch für eine neue Seite der Bündner Hochschule begeistern!

 

3 Fragen an…

3 Fragen an…

Was ist die schönste Erinnerung, wenn du an deine Zeit an der FH Graubünden zurückdenkst? 

Marc Becker: Die Studienzeit war für mich sehr bereichernd und hat mich persönlich stark weitergebracht. Besonders in Erinnerung geblieben sind mir die Study Trips mit der Klasse, etwa nach Kopenhagen oder Breda – Highlights, die mich inspiriert haben. Diese Reisen waren besonders wertvoll, weil wir während der Coronapandemie studiert haben. Trotz der schwierigen Umstände herrschte damals ein starker Klassenzusammenhalt.

Was ist das grösste Learning, das du aus deiner Zeit als Student mitgenommen hast? 

Nicolas Steiger: Wie wichtig das Netzwerk ist, das während des Studiums aufgebaut wird. Es ist mindestens genauso wichtig wie das Studium selbst. Die Kontakte zu Mitstudierenden, Dozierenden und externen Partnern bringen uns heute im Berufsleben extrem viel. Deshalb ist es wichtig, sie auch zu pflegen.

Was ist dein Rat an die heutigen Studentinnen und Studenten?

Dominik Werder: Geniesst die Zeit und nutzt alle Einblicke, die das Studium bietet. Geht an Anlässe, macht bei Study Trips mit, probiert Dinge aus. Man kann viel lernen – vor allem durch praktisches Erleben und Ausprobieren. Man kann dabei nichts falsch machen. Wir durften beispielsweise in viele Fachbereiche hineinschauen und hatten mit Expertinnen und Experten zu tun. Es ist wichtig, möglichst alles aufzusaugen und die Faszination von einzelnen Bereichen zu spüren. 
 

Nicolas Steiger, Marc Becker und Dominik Werder (v.l.n.r.)

Workshop-Tipp

Am 20. November 2025 führt das KI-Studio an der FH Graubünden einen Workshop durch. 

  • Weitere Details und Anmeldung hier.

Beitrag von

Seraina Zinsli, Projektleiterin Hochschulkommunikation, Redaktionsleiterin