Projekt

Vereinbarkeit von Familie, Beruf und weiteren Lebensbereichen in Liechtenstein

Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Das Projekt analysiert die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Liechtenstein in den Jahren 2025/26. Es will aufzeigen, welche Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie verfügbar sind, wer diese nutzt und wie sie finanziert werden. Andererseits eruiert es die aktuellen Bedürfnisse der Familien hinsichtlich der Vereinbarkeit der Erwerbstätigkeit mit Kinder- und weiteren Betreuungsaufgaben. Davon abgeleitet sollen Lücken identifiziert und Massnahmen vorgeschlagen werden, welche die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Liechtenstein verbessern und zu einer weiteren Ausschöpfung des Arbeitskräftepotenzials – insbesondere der Frauen – beitragen.

Ausgangslage

Ausgangslage

Erfolg und Wettbewerbsfähigkeit eines Wirtschaftsstandorts sind wesentlich von der ausreichenden Verfügbarkeit von Arbeits- und Fachkräften abhängig. Liechtenstein ist in dieser Hinsicht besonders gefordert. Der Arbeitskräftebedarf übersteigt seit Jahrzehnten den Bevölkerungsanstieg mit der Folge, dass die Beschäftigtenzahl heute rund 8% über der Einwohnerzahl liegt und der Anteil Zupendler an der Gesamtbeschäftigung bald 60% erreicht (Zahlen 2023, Amt für Statistik). Die hohe Anziehungskraft des liechtensteinischen Arbeitsmarkts ist damit unbestritten, trotzdem sieht sich auch Liechtenstein wie seine Nachbarn mit einem wachsenden Arbeits- und Fachkräftemangel konfrontiert.

Die Bekämpfung des Arbeitskräftemangels bedarf, wie es auch die liechtensteinische Regierung und eine von ihr eingesetzte Arbeitsgruppe postuliert, einen mehrdimensionalen Ansatz, der die Arbeitsproduktivität, die Attraktivität als Arbeitsstandort und das Arbeitsvolumen adressiert (Regierung des Fürstentums Liechtenstein, 2024). In Bezug auf Letztgenanntes liegt die zentrale Stellschraube bei der besseren Ausschöpfung des Arbeitskräftepotenzials durch eine höhere Erwerbsquote. Vergleiche zwischen Bevölkerungsgruppen und mit den Nachbarstaaten zeigen, dass die Erwerbsbeteiligung insbesondere bei den Frauen relativ niedrig ist und erwerbstätige Frauen bzw. Mütter häufig nur tiefere bis mittlere Teilzeitpensen wahrnehmen (Lorenz et al., 2021; Amt für Statistik).

Die bessere Ausschöpfung des Arbeitskräftepotenzials muss an den Hinderungsgründen der Erwerbstätigkeit ansetzen. Die Arbeitsmarktliteratur für den deutschsprachigen Raum lokalisiert diese typischerweise in folgenden Bereichen (u.a. Eidg. Kommission für Familienfragen, 2023; Marxer & Märk-Rohrer, 2018; Frey, Kwakye und Liebig, 2023):  

  • Fehlen von oder hohe finanzielle Hürden bei externen Entlastungsmöglichkeiten;
  • (fehlende) Work-Life-Balance;
  • Ungünstige finanzielle Anreize;
  • mangelnde Flexibilisierung der Arbeitsmodelle;
  • gesellschaftliche Normen und kulturelle Prägung.
Projektziel

Projektziel

Das Projekt verfolgt das Ziel, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Liechtenstein neu und umfassend zu erheben. Im Zentrum stehen die folgenden Schlüsselfragen:

  • Welche Vereinbarkeitsangebote sind in Liechtenstein verfügbar? Wer nutzt diese Angebote? Wie ist die Finanzierung geregelt?
  • Welche Vereinbarkeitsbedürfnisse haben liechtensteinische Familien (und ZupendlerInnen mit Familien im Ausland) im erwerbsfähigen Alter?
  • Welche Lücken bestehen zwischen Ist und Soll?
  • Mit welchen Massnahmen kann die Vereinbarkeit von Beruf und Familie verbessert und die Ausschöpfung des Arbeitskräftepotenzials erhöht werden?
Umsetzung

Umsetzung

Für die Beantwortung der Fragen sieht das Projekt einen Methodenmix und ein zweistufiges Vorgehen vor. Im ersten Projektteil werden die Schlüsselfragen zunächst in einer Begleitgruppe bestehend aus Arbeitgeber- und ArbeitnehmervertreterInnen, Betreibern wichtiger Vereinbarkeitsangebote, VertreterInnen von Fach- und Beratungsstellen sowie VertreterInnen relevanter Interessengruppen erörtert. Parallel dazu wird mittels Desk Research, gezielten Anfragen und Interviews das Vereinbarkeitsangebot in Liechtenstein systematisch erfasst. Anschliessend werden in fünf Fokusgruppen Gruppeninterviews durchgeführt, um spezifische Herausforderungen und Sichtweisen zu erfassen und zu vertiefen.

Im zweiten Projektteil werden auf Basis der bis dahin gewonnenen Erkenntnisse ausgewählte Themen in einer standardisierten Online-Befragung auf breiter Basis untersucht. Im Anschluss werden die Ergebnisse der beiden Projektteile zusammengeführt und Handlungsmöglichkeiten zu Handen der Auftraggeberin erarbeitet.

Resultate

Resultate

Erste Ergebnisse sind auf Oktober 2025 geplant.

Team

Team

Dozentin, Wissenschaftliche Projektleiterin
Prof. Dr. Monika Engler Busa
Wissenschaftliche Projektleiterin
Kathrin Dinner
Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin
Ann-Katrin Kienle

Neben den Mitarbeitenden der FH Graubünden sind folgende Personen am Projekt beteiligt: 

  • Michelle Kranz, Geschäftsführerin, Hilti Family Foundation Liechtenstein
  • Thomas Milic, Forschungsleiter Politik, Liechtenstein-Institut
  • Karin Frick, Mitarbeiterin des Fachbereichs Politik, Liechtenstein-Institut
Weiterführende Information

Weiterführende Information

Beteiligte

Das Projekt wird vom Zentrum für wirtschaftspolitische Forschung (ZWF) zusammen mit dem Liechtenstein-Institut im Auftrag der Hilti Familiy Foundation Liechtenstein umgesetzt.