Projekt auf einen Blick
Das Zentrum für Verwaltungsmanagement hat auf Basis einer Nationalfonds-Studie ein Online-Tool zur Gemeindekommunikation entwickelt. Die Ergebnisse einer Umfrage bei allen Schweizer Gemeinden zeigen, dass die Gemeindekommunikation immer aufwändiger und professioneller wird. Trotz der fortschreitenden Digitalisierung bleibt der gedruckte Anteil jedoch weiterhin hoch.
Unter localcommunication.fhgr.ch finden Sie praxisorientierte Empfehlungen für eine nachhaltige Lokalkommunikation der Gemeinden und Lokalmedien in der Schweiz.
Projekt
Local Journalism & Municipal Communication in the Digital TransformationLead
Zentrum für Verwaltungsmanagement (ZVM) Mehr über Zentrum für Verwaltungsmanagement (ZVM) Schweizerisches Institut für Informationswissenschaften (SII) Mehr über Schweizerisches Institut für Informationswissenschaften (SII) Institut für Multimediaproduction (IMP) Mehr über Institut für Multimediaproduction (IMP)Projektleitung
Fetz Ursin Mehr über Fetz UrsinBeteiligte
Josef Bernhart, Institute for Public Management Bozen
EURAC research center (IT)
Leonhard Dobusch, Universität Innsbruck (AT)
Simon Gadras, Université Lumière Lyon (FR)Team
Burger Johanna Mehr über Burger Johanna Wellinger Dario Mehr über Wellinger Dario Künzler Matthias Mehr über Künzler Matthias Autenrieth Ulla Mehr über Autenrieth Ulla Schädler Tatjana Mehr über Schädler Tatjana Dalmus Caroline Mehr über Dalmus Caroline Dahinden Urs Mehr über Dahinden UrsForschungsfelder
Kommunikation und Digitalisierung Mehr über Kommunikation und DigitalisierungAuftrag/Finanzierung
SNFDauer
Januar 2021 bis Dezember 2024

Ausgangslage
Wie alle öffentlichen Organisationen in der Schweiz unterliegen auch die Gemeinden einer Informationspflicht. Neben den klar definierten Vorgaben zu den politischen Rechten, insbesondere der Veröffentlichung von Wahl- und Abstimmungsinformationen, sind sie auch dazu verpflichtet, die Bevölkerung frühzeitig und umfassend über staatliche Aktivitäten zu informieren. Über viele Jahre hinweg haben Gemeinden auf den Lokaljournalismus gesetzt, um ihre Tätigkeiten zu kommunizieren. Unabhängige Berichterstattung oder die Veröffentlichung von Medienmitteilungen gewährleisteten eine angemessene Information der Bevölkerung. Doch dieses bewährte Modell, das Amtsanzeigen mit journalistischer Berichterstattung verknüpft, gerät zunehmend unter Druck. In den letzten zwei Jahrzehnten hat sich die regionale Medienlandschaft durch sinkende Werbeeinnahmen und verändertes Mediennutzungsverhalten stark gewandelt. Der gleichzeitig stattgefundene Aufschwung digitaler Kanäle eröffnet hingegen neue Möglichkeiten. Es drängen sich Fragen auf, ob gerade kleine und mittlere Gemeinden über die erforderlichen Ressourcen verfügen und wie die Objektivität der Berichterstattung sichergestellt wird.
Projektziel
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen war es unter anderem das Ziel dieses Projekts, welche Leistungen die Medien den Gemeinden erbringen, um ihrer Informationspflicht gegenüber der Bevölkerung nachzukommen, und welche politischen und/oder wirtschaftlichen Massnahmen erforderlich sind, um eine unabhängige Öffentlichkeit und die Informationspflicht der Gemeinden zu gewährleisten.
Umsetzung
Die Fachhochschule Graubünden hat in einem vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Projekt die Kommunikation der Schweizer Gemeinden untersucht. Zudem wurden zwölf best-pratice Gemeinden identifiziert und detailliert zu ihrem Kommunikationsverhalten und zu ihrem Verhältnis zu den Lokalmedien untersucht.
Resultate
Die Antworten von 414 Gemeinden (Rücklauf 19.1 %) zeigen, dass über drei Viertel der Gemeinden gemäss eigener Einschätzung mit ihrer Kommunikation die Bevölkerung gut oder sehr gut erreichen. Um dies zu bewerkstelligen, mussten sie in den vergangenen Jahren aber flächendeckend ihre Aufwendungen erhöhen. Entsprechend kommunizieren die Gemeinden immer professioneller – oft auch mit Hilfe von internen Kommunikationsspezialist/innen, die vielfach aus dem Journalismus in die Gemeinde gewechselt haben.
Mehr als 40 % der Gemeinden haben inzwischen ein spezifisches Kommunikationskonzept entwickelt. Bei den Kommunikationsinstrumenten zeigt sich die zentrale Bedeutung der Gemeinde-Webseite. Fast drei Viertel der Gemeinden verfügen zudem über eine eigene Gemeindezeitung. Die Finanzierungs- und Vertriebsmodelle sind dabei sehr unterschiedlich. Auf jeden Fall hat dies Konsequenzen für die Unabhängigkeit der Berichterstattung. Wichtig ist deshalb, dass sich die Gemeinden inhaltlich an ihren Informationsauftrag halten und beachten, dass die Mitteilungen als Äusserungen der Gemeinde erkennbar sind (sog. «Transparenzgebot»). Weiter zeigt sich, dass digitale Instrumente selten genutzt werden – nicht zuletzt aus Ressourcengründen. Zum Beispiel verwendet nur knapp ein Drittel der befragten Gemeinden die sozialen Medien für die Verbreitung von Mitteilungen.
Der Umgang mit den Medien ist in den letzten Jahren komplizierter geworden und das Beziehungsnetz hat sich vielerorts ausgedünnt. Oft sind die Medien in den Gemeinden nicht mehr präsent und drucken Medienmitteilungen unkommentiert ab. Die Medien sollten deshalb wieder fixe Ansprechpersonen bezeichnen, welche wenn immer möglich über mehrjährige journalistische Praxis verfügen.
Als Ergebnis des Forschungsprojektes, in welchem auch zwölf Best-Practice-Gemeinden identifiziert und ausführlich untersucht wurden, hat die FH Graubünden Empfehlungen erarbeitet. Zusätzlich wurden 29 Kommunikationsinstrumente detailliert beschrieben und auf der Projekt-Webseite publiziert. Das Forschungsteam, das die Lokalkommunikation untersucht hat, hat eine eigene Webseite konzipiert.
Team
Nachfolgende Projektpartner:innen arbeiteten mit ihren Projektteams für Deutschland, Österreich, Italien und Frankreich am Projekt mit:
- Josef Bernhart, Institute for Public Management Bozen, EURAC research center (IT)
- Leonhard Dobusch, Universität Innsbruck (AT)
- Simon Gadras, Université Lumière Lyon (FR)
- Matthias Künzler, Freie Universität Berlin (DE)
Weiterführende Informationen
Beteiligte
Das Projekt wurde vom Zentrum für Verwaltungsmanagement (ZVM) gemeinsam mit dem Schweizerischen Institut für Informationswissenschaft (SII) und dem Institut für Multimedia Production (IMP) umgesetzt und vom SNF in Auftrag gegeben.