Projekt auf einen Blick
Zunehmende extreme Wetterereignisse führen oftmals zu instabilen Böschungen. Mit den neu entwickelten Holzwolle-Faschinen wurde eine natürliche, nachhaltige Lösung zur Hang- und Ufer-Stabilisierung entwickelt. Ihr gelungener Einsatz während des Projekts zeugt vom Erfolg des Produkts.
Projekt
Faschinen aus Holzwolle für nachhaltige Hang- und UfersicherungLead
Institut für Bauen im alpinen Raum (IBAR) Mehr über Institut für Bauen im alpinen Raum (IBAR)Projektleitung
Lifa Imad Mehr über Lifa ImadBeteiligte
Lindner Suisse GmbH, SUPSI-ISTTeam
Braun-Badertscher Seraina Mehr über Braun-Badertscher Seraina Akkus Yasin Mehr über Akkus Yasin Hess Tanja Mehr über Hess TanjaForschungsfelder
Alpine Infrastrukturbauten Mehr über Alpine InfrastrukturbautenAuftrag/Finanzierung
InnosuisseDauer
April 2021 bis Januar 2025

Ausgangslage
Seit über zehn Jahren entwickelt die Lindner Suisse GmbH innovative ingenieurbiologische Produkte aus Holzwolle für den allgemeinen Tiefbau, welche am Firmensitz in Wattwil aus Schweizer Holz hergestellt werden. Das hier beschriebene, dritte Forschungsprojekt wurde vom Institut für Bauen im alpinen Raum der FH Graubünden ausgeführt.
Projektziel
Es wurden bereits mehrere erfolgversprechende Pilotversuche mit Holzwolle-Faschinen durchgeführt, allerdings fehlte die wissenschaftliche Untersuchung, um die Rahmenbedingungen und die Grenzen der Einsatzmöglichkeiten zu ermitteln. Mithilfe von Labor- und Feldversuchen sollte deshalb herausgefunden werden, wie die Q-Faschinen aufgebaut und eingesetzt werden müssen, um eine stabilisierende Wirkung der Ufer- bzw. Hangböschungen in den unterschiedlichen Neigungsklassen zu erzielen. Anhand der Resultate konnte dann die Anwendung von zukünftigen Hang- und Uferstabilisierungen mit Holzwolle-Faschinen festgelegt werden.
Umsetzung
Zu den Untersuchungen gehörte die Anlegung eines Grosslaborversuchs und dreier Pilotprojekte. Für den Grosslaborversuch wurde eine Böschung akquiriert, welche überall dieselbe Exposition, aber unterschiedliche Neigungswinkel hatte, welche von 25° bis 45° variierten. Pro Neigungswinkel wurde jeweils eine Bahn Holzwolle-Faschinen und eine Bahn Totholzfaschinen zum direkten Vergleich installiert. Abgerundet wurde die Datenaufzeichnung mit regelmässigen Fotos aus installierten Kameras sowie Messgeräten zur Aufzeichnung der Bodenfeuchtigkeit und Bodentemperatur. Die drei Pilotprojekte wurden allesamt entlang eines Fliessgewässers ausgeführt. Ziel dieser Pilotprojekte war es, Erfahrungen mit dem individuellen Einsatz der Holzwolle-Faschinen vor Ort zu gewinnen. Zusätzlich zu den Feldversuchen wurden Laborversuche zur Bestimmung der Materialeigenschaften – zum Beispiel pH-Werte, biologische Beständigkeit oder Druckfestigkeit – durchgeführt.
Resultate
Alle Versuchsinstallationen, d. h. Grosslaborversuche und Pilotprojekte, wurden während der Testperiode im Feld mittels Scans, Drohnenaufnahmen und hinsichtlich ihres Begrünungsgrads regelmässig untersucht. Ein besonderes Augenmerk richteten wir dabei auf die Entwicklung der eingesetzten Pflanzenarten als auch auf ihre Begleitflora. Des Weiteren wurden auch Faktoren wie das Etablierungsverhalten der Pflanzen in den Holzwolle-Faschinen und das Verrottungsverhalten der Faschinen unter Witterungseinflüssen beobachtet. Sinn und Zweck der Faschinen war es, zu Beginn der Installation den Pflanzenstecklingen (meistens Weide) Halt zu bieten. Mit fortschreitendem Wurzelwachstum der Weiden verrotten die Faschinen, sodass nach und nach Substrat an die Stecklinge abgegeben wird. Schliesslich ist nach einigen Jahren von den Faschinen nichts mehr zu sehen – der Hang respektive das Ufer wird durch die stark verwurzelten Pflanzen gesichert. Nach Abschluss des Projektes waren die Faschinen noch meist gut intakt. Wir rechnen mit einer Verrottungsdauer von insgesamt ca. 5 bis 6 Jahren. Genügend Zeit, damit sich die Pflanzen gut entwickeln können.
Team
Weiterführende Information
Beteiligte
Das Projekt wurde vom Institut für Bauen im alpinen Raum (IBAR) umgesetzt. Finanziert wurde das Projekt von Innosuisse.