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Projekt
PLUS 65 – Stärkung der Partizipation von Seniorinnen und Senioren
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Das Projekt PLUS 65 möchte das Potenzial von vitalen Seniorinnen und Senioren schweizweit aktivieren. Hierfür sind Instrumente zu entwickeln, um diese Zielgruppe besser und nachhaltiger in den politischen Prozess auf Gemeindeebene zu integrieren (z. B. mit Arbeitsgruppen, zielgruppen-gerechter Ansprache, Events, digitalen Tools). Idealerweise regen Seniorinnen und Senioren auch andere Gesellschaftsgruppen zu einem stärkeren politischen Engagement an und werden dadurch zu Multiplikatoren. Dieser Brückenschlag soll Generationenbeziehungen in den Gemeinden stärken und die Inklusion aller Altersgruppen in das Gemeindeleben nachhaltig verbessern.

Das Vorhaben ist ein Gemeinschaftsprojekt von FH Graubünden, Beisheim Stiftung, Pro Senectute und Politconsulting. Es wird von der Beisheim Stiftung, dem Migros Kulturprozent, der Walder Stiftung und dem Förderverein FH Graubünden gefördert.

Ausgangslage

Ausgangslage

Das politische Milizengagement ist seit Jahren rückläufig. Gerade kleine und mittlere Gemeinden bekommen dies zu spüren: Rund jede zweite Gemeinde bekundet, dass sie Mühe hat, ihre Exekutive zu besetzen. Dies setzt das Schweizer Milizsystem stark unter Druck. Zum anderen entsteht eine ältere Gesellschaftsgruppe, die nicht nur politisch unterrepräsentiert ist, sondern auch aus strukturellen Gründen grösseren Hürden gegenübersteht, wenn es darum geht, sich politisch und sozial am Gemeinwesen zu beteiligen. Im Sinne der Meinungsbildung und Integration aller Gesellschaftsgruppen in den politischen Prozess wäre hier eine umfassendere Einbeziehung auch der fortgeschrittenen Altersgruppen anzustreben.

Während in der Privatwirtschaft neue Formen flexibler Arbeitszeitmodelle entstehen und auf das Humankapital von Führungs- und Fachkräften über die Pensionierung hinaus zugegriffen wird, fehlen diese im zivilgesellschaftlichen Bereich. Gerade bei älteren Personen mit breitem Wissen, profunder Erfahrung und zeitlicher Flexibilität liegen schweizweit ein erhebliches Potenzial und ein grosser Gestaltungswille brach. Im Milizkontext wurde dies bisher (noch) nicht mit Forschungsarbeiten gewürdigt. Hierin liegt das Innovationspotenzial, in der Gemeindepolitik die Ressourcen der Pensionierten (in der Regel über 64/65-Jährige) besser – respektive gezielter – zu nutzen und damit das kommunale Milizsystem als Ganzes sowie das gesellschaftliche Engagement durch politische Partizipation zu stärken.

Projektziel

Projektziel

Das wissenschaftliche Ziel des Projekts PLUS 65 besteht darin, zu verstehen, welche Faktoren die Nutzung der brachliegenden Ressourcenpotenziale (Know-how, Zeit, Netzwerk) von älteren Personen begünstigen und in welcher Form diese Potenziale optimal für kleinere und mittlere Gemeinde genutzt werden können (Kommissionsarbeit, direkte Amtsübernahme, Mentoring-Programme für Neugewählte, Götti-Programme etc.). Die Forschungsarbeiten sollen ausserdem erörtern, welche Faktoren Seniorinnen und Senioren für ein ehrenamtliches Engagement auf Gemeindestufe motivieren und in welcher Form eine Mitarbeit für sie geeignet ist. Des Weiteren soll untersucht werden, welche Bedürfnisse seitens der Gemeinden bezüglich möglicher Formen des Engagements von Seniorinnen und Senioren bestehen. Die Erkenntnisse sollen dazu beitragen, die Inklusion der älteren Bevölkerungsgruppe in das Gemeindeleben zu stärken; gleichzeitig sollen sie den Gemeinden ermöglichen, eine adäquate Alterspolitik zu formulieren und umzusetzen.

«Massnahmen sind dann erfolgreich, wenn sie den Bedürfnissen der Direktbetroffenen entsprechen. Aus diesem Grund beziehen wir ältere Menschen und deren betreuende Angehörige immer in die Projekte mit ein. Wir wollen von den Betroffenen direkt hören, welche Bedürfnisse sie haben.»

Sonja Kundert Wälchli, Pro Senectute Schweiz

Umsetzung

Umsetzung

Das Forschungsprojekt «Plus 65» der FH Graubünden untersuchte das zivilgesellschaftliche Engagement von Seniorinnen und Senioren sowie deren Bedürfnisse und vertiefte dabei insbesondere die Rolle der Gemeinde. Zu diesem Zweck steht jetzt neu eine Toolbox für Gemeinden zur Verfügung. Sie hilft den Gemeinden mit einem flexiblen Vorgehensmodell, ihre Alterspolitik kreativer und potenzialorientierter auszugestalten. Die Ergebnisse und weiterführende Informationen wurden unter plus65.fhgr.ch veröffentlicht. Die im Projekt erarbeitete wissenschaftliche Studie bildete die Grundlage für die Toolbox. Sie umfasst u. a. eine Analyse statistischer Daten und bestehender Studien, eine Befragung von zehn Expertinnen und Experten aus verschiedensten Bereichen, Interviews mit sieben Gemeinden und eine repräsentative Umfrage mit 583 Teilnehmenden. Daraus lassen sich erstmals grundlegende Erkenntnisse zur Rolle der Gemeinden in Bezug auf die Förderung des Engagements der über 65-Jährigen ableiten.

Resultate

Resultate

Das Projekt PLUS 65 beinhaltet einen Forschungs- und einen Entwicklungsteil und soll direkt der Praxis zugutekommen. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Ressourcenpotenzialen, Bedürfnissen von Gemeinden resp. Seniorinnen und Senioren sowie politischen Rahmenbedingungen fliessen in die Ausarbeitung konkreter Instrumente ein. Es sollen ein Leitfaden (online, print) und eine Toolbox für Gemeinden (sowie für weitere interessierte Anspruchsgruppen wie bspw. Akteure im Bereich der kantonalen Alterspolitik) entwickelt werden. Diese Instrumente sollen Möglichkeiten und Massnahmen zur besseren Nutzung der Ressourcenpotenziale aufzeigen und den Gemeinden helfen, diese zu implementieren. Zusätzlich sollen die Projektergebnisse und Handlungsmöglichkeiten allen Akteuren über eine Website zur Verfügung gestellt werden.

«Viele ältere Personen engagieren sich bereits freiwillig. Wie eine von uns durchgeführte Zusatzauswertung des Freiwilligen-Monitors 2020 gezeigt hat, gibt es jedoch noch ein grosses ungenutztes Potenzial. PLUS 65 will dieses Potenzial nutzbar machen, wodurch Seniorinnen und Senioren, aber auch die Generationenbeziehungen und die Gesellschaft als Ganzes profitieren.»

Regula von Büren, Beisheim Stiftung

«Auch wenn die Schlagzeilen und die grossen Brandherde international sind, dürfen wir nicht vergessen, dass sich das individuelle Leben in der Regel sehr lokal abspielt. Gerade auf die Alterspolitik trifft dies besonders zu.»
Dario Wellinger, Dozent am Zentrum für Verwaltungsmanagement (ZVM)
Team

Team

Das Projekt wird von folgenden Institutionen unterstützt:

Weiterführende Information

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