Projekt auf einen Blick
Arbeiten von Studierenden können systematisch für Untersuchungen eingesetzt werden. Im Atelier Städtebau wurden während vier Jahren systematisch neuralgische Punkte der Stadt Chur untersucht. Derartige Ergebnisse können als Research-by-Design Planungsergebnisse liefern und aufzeigen, wo Potenziale in den einzelnen Planungsgebieten liegen.
Projekt
Projektstudien zu städtebaulichen Potentialen von ChurProjektleitung
Walser Daniel Mehr über Walser DanielBeteiligte
Kantonales Hochbauamt GraubündenForschungsfelder
Alpine Infrastrukturbauten Mehr über Alpine InfrastrukturbautenDauer
September 2016 – Februar 2020
Ausgangslage und Projektziel
Die Stadt Chur war schon immer von situativen städtebaulichen Lösungen geprägt. Daraus ergeben sich etliche Teillösungen, die den heutigen Anforderungen jedoch nicht mehr gerecht werden. Aufgrund der städtebaulichen Konflikte wurden für dieses Projekt mehrere städtische Bereiche mit einem besonders hohen Verbesserungspotenzial ausgewählt. Untersucht wurden die folgenden Bereiche der Stadt Chur:
- Herbstsemester 2016/17: Ringstrasse
- Herbstsemester 2017/18: Welschdörfli
- Herbstsemester 2018/19: Gleisfeld Chur
- Herbstsemester 2019/20: Gebiete, die dem Kanton gehören und in denen nach dem Bezug des Verwaltungsgebäudes Sinergia Umnutzungen und Veränderungen anstehen (Loequartier, Welschdörfli, Neumühle)
Umsetzung
Basierend auf systematischen Untersuchungen der verschiedenen ausgewählten Bereiche in Chur – von der räumlichen Qualität über die Materialität, den Verkehr, die Menschenflüsse, die Aussenräume bis hin zur Beleuchtung und Vegetation – wurde ein Verständnis des betreffenden Ortes aufgebaut. Durch Recherchen von vorbildhaften städtebaulichen Planungen wie Amsterdam Süd, Mailand Viale Certosa, Ringstrasse Wien, Siedlung Halen bei Bern und andere mehr entwickelten die Studierenden eine klare Haltung in Bezug auf ihren Ort. Derartige Vorbilder standen auch immer wieder Pate bei den Entwicklungen in Chur. So war die Ringstrasse in Wien ein zentrales Vorbild bei der ursprünglichen Planung und Ausformulierung der Grabenstrasse in Chur als Prachtstrasse und Flaniermeile – mit allen wichtigen öffentlichen Gebäuden, die der 1848 neu gegründete Bundesstaat damals benötigte: Schulen, Postgebäude, Parlament, Bank, Kaserne, Kunstmuseum etc. Die Studierenden lernen dabei, wie städtebauliche Konzepte zu verstehen und gewinnbringend wieder einzusetzen sind.
Ziel des Unterrichts war die Erarbeitung von zeitgenössischen städtebaulichen Antworten auf anstehende räumliche und funktionale Fragestellungen. Die entwickelten Projekte der Studierenden mussten jeweils einen Mehrwert schaffen und einen positiven Effekt auf die gesamte Stadt haben. Die Nutzungen waren dabei offen und frei wählbar.
Die Projekte reparieren und ergänzen die Stadt und schaffen in ihrer Gesamtheit ein zusammenhängendes Quartier beziehungsweise die Vision einer zukünftigen Stadt Chur.
Ergebnisse
- Ringstrasse: Die Stärkung der Ringstrasse als übergeordnete Umfahrung schafft Raum im Zentrum der Stadt. Die Strasse ist dazu geeignet, eine lebendige Lebensader für die Stadt zu sein.
- Welschdörfli: Die Entflechtung vom Verkehr und die Beruhigung im Welschdörfli schaffen Lebensraum. Mögliche archäologische Funde aus der Römerzeit sind kein Problem, sondern bieten architektonisch die Chance, eine Identität für neue Projekte zu schaffen.
- Gleisfeld Chur: Die riesige Fläche liegt mitten in der Stadt und ist vollkommen unternutzt. Der Gleisraum bietet ungeahnte Möglichkeiten für neue Quartiere und Stadtbausteine.
- Kantonale Transformationsorte Loequartier, Welschdörfli, Neumühle: Mit spezifischen Interventionen lassen sich diese Bereiche aufwerten, wobei sich das hochsensible Loequartier als Knacknuss entpuppte. Die Neumühle könnte als identitätsstiftender Leuchtturm genutzt werden und der Raum hinter der neuen Italienischen Brücke würde sich dazu eignen, ein Zentrum für das Quartier zu schaffen.
Chur hat noch viel Entwicklungspotenzial nach innen, das es zu nutzen gilt.
Team
Folgende Personen haben an diesem Projekt mitgewirkt:
- Men Duri Arquint als Projektleiter
- Studierende des Bachelorstudiums Architektur