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Projekt
Internationales Beschaffungsrisikomanagement
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Das Projekt hat das Instrument iBERIMA entwickelt, mit dem Schweizer Unternehmen die Risiken der internationalen Beschaffung erkennen, bewerten und kontrollieren können.

Ausgangslage

Ausgangslage

Am 23. März 2021 verlor der Kapitän der «Ever Given» die Kontrolle über das 400 Meter lange Containerschiff und blockierte damit den Suezkanal – den bedeutendsten Seeweg zwischen Asien und Europa, über den 12 Prozent des weltweiten Handelsvolumens abgewickelt werden. Innert weniger Tage standen 300 Handelsschiffe im Stau, mit geladenen Gütern im Wert von rund 60 Mrd. Dollar. Dieser Vorfall zeigte, wie störungsanfällig die internationalen Lieferketten geworden sind, und liess die Forderung entstehen, die Supply Chain nicht mehr nur kostenorientiert zu optimieren, sondern die Risiken bei deren Gestaltung mit zu berücksichtigen.

Projektziel

Projektziel

Ein Innosuisse-Projekt unter der Leitung der Fachhochschule Graubünden und der Mitwirkung der Berner Fachhochschule, des Fachverbands procure.ch, eines Software-Unternehmens sowie sechs weiterer Schweizer Industrieunternehmen hat untersucht, wie solche Risiken der internationalen Beschaffung kontrolliert werden können.

«iBERIMA hilft Schweizer Unternehmen, die Risiken in ihren Zulieferketten kontrollieren zu können.»
Prof. Dr. Ralph Lehmann, Studienleiter am Schweizerischen Institut für Entrepreneurship (SIFE)
Umsetzung

Umsetzung

Im ersten Teil des Projekts wurden über 300 Schweizer Unternehmen dazu befragt, mit welchen Risiken sie bei der internationalen Beschaffung konfrontiert sind, mit welcher Wahrscheinlichkeit diese Risiken eintreten und welche Schäden daraus resultieren. Dabei zeigte sich, dass vor allem wirtschaftliche Risiken wie Wechselkursschwankungen, logistische Risiken wie Transportschäden sowie Preiserhöhungen und Lieferverzögerungen seitens wichtiger Lieferanten zu den grossen Risikopotenzialen gehören. Die Folgen des Eintritts solcher Risiken bestehen aus zusätzlichen Aufwendungen aufgrund von Fehllieferungen, unzufriedene Kundinnen und Kunden infolge von Qualitätsmängeln sowie Umsatzverluste wegen Lieferausfällen.

Im zweiten Teil des Projekts wurden die Unternehmen gebeten, das eigene Beschaffungsrisikomanagement einzuschätzen. Fast die Hälfte der Unternehmen gab diesbezüglich an, dass es noch mangelhaft sei. Viele Unternehmen kennen ihre Zulieferkette nur bis zur ersten Stufe; das Risikomanagement wird nicht systematisch betrieben und es fehlt die Zeit für eine permanente Risikoüberwachung.

Resultate

Resultate

Das Ergebnis des Projekts ist die iBERIMA-Methodik, die Unternehmen beim Management ihrer internationalen Beschaffungsrisiken unterstützt. iBERIMA besteht aus einem Prozess, der durch die Schritte des Beschaffungsrisikomanagements führt, sowie aus Instrumenten, die deren Umsetzung unterstützen. Der Prozess startet mit einer Priorisierung der im Ausland eingekauften Teile und Komponenten anhand der Kriterien «Einfluss auf das Unternehmensergebnis» und «Abhängigkeit bei der Beschaffung». Kritische Teile und Komponenten werden analysiert, um zu bestimmen, was für potenzielle Risiken mit ihrer Beschaffung verbunden sind. Die identifizierten Risiken werden bezüglich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und ihres potenziellen Schadens, den sie anrichten können, bewertet und bei Bedarf mit risikovermindernden, risikovermeidenden und risikoübertragenden Massnahmen kontrolliert. Die Risikoüberwachung prüft, ob die Massnahmen die gewünschte Wirkung zeigen und wie sich die identifizierten Risiken mit der Zeit entwickeln. Um ein kontinuierliches Beschaffungsrisikomanagement sicherzustellen, institutionalisieren Unternehmen diesen Prozess und durchlaufen ihn in regelmässigen Abständen. Dabei unterstützt sie das aus dem Projekt entstandene Instrumentarium, das ihnen auf der Website iberima.ch zur Verfügung steht.

Zusätzlich zur Projektleitung der FH Graubünden hat sich folgende Person am Projekt beteiligt:

  • Eva Rohrer
Weiterführende Information

Weiterführende Information