Um die Chancen der Digitalisierung erfolgreich zu nutzen und gleichzeitig den wachsenden Anforderungen unterschiedlicher Anspruchsgruppen gerecht zu werden, müssen Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von datenbasierten Geschäftsaktivitäten neben technologischen und wirtschaftlichen Aspekten auch ethische, rechtliche und soziale Implikationen (ELSI) berücksichtigen. Dies stellt Unternehmen vor grosse Herausforderungen, denn das gesellschaftliche und regulatorische Umfeld sowie die Interessen der Stakeholder entwickeln sich äusserst dynamisch. Um agil auf diese Anforderungen reagieren zu können, müssen sämtliche an datenbasierten Aktivitäten beteiligte Personen informiert, reflektiert und eigenverantwortlich Entscheide bzgl. des Sammelns, Speicherns, Analysierens und Monetarisierens von Daten treffen können.

«Gutes» Entscheiden ist in einem solchen Umfeld kein einfaches Unterfangen. In der Praxis zeigt sich, dass sich Fachkräfte in solchen Situationen häufig verunsichert und nicht entscheidungsfähig fühlen. Dies hat zur Folge, dass einerseits zusätzliche Umsatz- und Ertragspotenziale – und damit die Schaffung neuer hochwertiger Arbeitsplätze – nicht realisiert werden, und dass andererseits Fehlentwicklungen zu spät erkannt werden, was mit beträchtlichen Reputations- und Haftungsrisiken einhergeht.

Regelbasierte Lösungen erweisen sich hierbei als nicht zielführend, da sie in komplexen und dynamischen Kontexten nicht abschliessend formuliert und umgesetzt werden können. Vielmehr müssen die Mitarbeitenden auf allen Unternehmensebenen befähigt werden, die ELSI-relevanten Entscheidungsgrundsätze zu verinnerlichen und proaktiv anzuwenden.

Hier setzt das Innovationsprojekt an. Um die wertebasierte Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit von Mitarbeitenden bei datenbasierten Aktivitäten zu stärken, wird ein digitales Dialogsystem für die heuristikbasierte Integration von ELSI in datenbezogene Entscheidungsprozesse (HIEDE-Dialogsystem) entwickelt.

Lieferobjekte:

1. HIEDE-Dialogsystem (Prototyp): digitales Dialogsystem, welches den Anwender durch den ELSI-bezogenen Data-Governance-Prozess führt, proaktiv auf «Blinde Flecken» hinweist (Bewusstsein schafft), die Urteilsfähigkeit fördert, die Entscheidungsfindung ermöglicht und diese sauber dokumentiert.
2. HIEDE-Handbuch: Beschreibt die in quantitativen Tests optimierte und validierte ELSI-Heuristik sowie die Integration der Heuristik und des digitalen Dialogsystems in die Strategie, Struktur, Prozesse und Softwareanwendungen zur Data-Governance.
3. HIEDE-Schulungskonzept inkl. Train-the-Trainer-Konzept: Curriculum, Train-the-Trainer-Leitfaden und Methoden zur Unterstützung der Data-Governance-Verantwortlichen bei der Durchführung der Schulungen zur Kundenansprache.

Die vier am Projekt beteiligten Umsetzungspartner entwickeln das HIEDE-Dialogsystem gemeinsam mit den beiden Forschungspartnern (FHGR und UZH). Nach Abschluss des Projektes wird das HIEDE-Dialogsystem über die Data Innovation Alliance auch allen weiteren interessierten Schweizer Unternehmen zur Verfügung gestellt.

Zusätzlich zu den Mitarbeitenden der FH Graubünden wirkt noch folgende Person am Projekt mit: 

• Carmen Tanner, Universität Zürich

Beteiligte

Das Projekt wird vom Schweizerischen Institut für Entrepreneurship (SIFE) in Zusammenarbeit mit dem PRME Business Integrity Action Center und der Universität Zürich, Departement für Banking und Finance, umgesetzt.