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Design Thinking in der Anwendung auf Kommunikationsdesign: zwei Fallstudien

13. November 2017

Das Institut für Multimedia Production (IMP) hat die Innovationsmethodik Design Thinking in zwei Fallstudien auf ihre Tauglichkeit in Bezug auf Kommunikationsdesign erforscht. Es wurde der Frage nachgegangen, ob anhand dieses Ansatzes tatsächlich jede Art von User Experience von Grund auf überdacht und verbessert werden kann.

Design Thinking ist eine Projektmethode mit amerikanischen Wurzeln, die nun auch in der Schweiz ihren Platz als Innovationsförderin gefunden hat. Zurzeit wird sie in den Medien richtiggehend zelebriert. Zahlreiche Bücher dazu sind erschienen, das Kursangebot ist gross. Die Bezeichnung gibt preis, worum es bei diesem Ansatz geht: um Design und um das Denken. Dem Gegenstand des Designs sind dabei keine Grenzen gesetzt, ein Produkt ist ebenso möglich wie eine Dienstleistung. Idealerweise aber handelt es sich um eine komplette User Experience.

Dass Design Thinking nicht nur auf Produktedesign, sondern auch problemlos auf Dienstleistungsdesign angewendet werden kann, beweisen zum Beispiel die Erfolgsgeschichten von Airbnb und Uber. In Zusammenarbeit mit zwei Partnern hat das Institut für Multimedia Production sich der Fragestellung angenommen, inwiefern die Methodik für Kommunikationsdesign neue Wege erschliessen kann.

Neue Form der Kommunikation ist gefragt

Der Migros-Genossenschafts-Bund (MGB) erstellt jährlich einen Bericht zu seinen Aktivitäten in den Bereichen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung. Es ist bekannt, dass dieser Bericht von den Zielgruppen (z.B. NGOs, Medienschaffende, Bio-Labels) nicht wahrgenommen wird. Gefragt ist deshalb eine neue Form der Kommunikation, die dem Verhalten und den Ansprüchen dieser Zielgruppen gerecht wird.


Die Kinderkliniken des Berner Inselspitals, der zweite Projektpartner, sind sich bewusst, dass ihr digitaler Auftritt, ein wichtiges Instrument für die Kommunikation, die Bedürfnisse nicht erfüllt und erneuert werden muss. Anstatt sich auf ein klassisches Relaunch-Verfahren zu beschränken, stellt die Klinikleitung sich die Frage, wie die Kommunikation grundsätzlich funktionieren sollte.

Wenn die Partner bewusst Innovation anstreben und den Mut zeigen, sich auf unbekannte Resultate einzulassen, kann der Design-Thinking-Prozess gestartet werden. In einer ersten Forschungsphase führte das IMP separate Workshops für den MGB und die Kinderkliniken Bern durch. Diese Phase ist von grosser Bedeutung, weshalb die Teilnehmenden sehr sorgfältig ausgewählt wurden. Die Zusammensetzung der Gruppen wurde für jeden Workshop variiert. Die Workshops müssen moderiert, dürfen aber nicht gesteuert werden. Bereits nach den ersten Fragestellungen, die dazu dienten, die Auseinandersetzung mit den Problemstellungen anzustossen, begannen die Workshops, inhaltlich einen eigenen Kurs zu fahren. Genau das sollte eine Innovationsmethodik bewirken. Das Ergebnis darf nicht im Vorfeld bekannt sein, denn bekannt ist nur das, was schon existiert. Wahre Innovation wird damit verhindert.


Die teilnehmenden Partner erhielten in den Workshops wertvolle Inputs: Einer wird sein Vorhaben komplett überdenken, dem anderen wurden Ideen und Lösungen aufgezeigt, um die Kommunikation zu vereinfachen. Dies ist ganz im Sinne der Erfinder von Design Thinking, allen voran David Kelley: Wenn man der Methodik den nötigen Freiraum schenkt, bewegt sie zu einem Über- oder Umdenken.

 

Kontaktperson: Simonne Bosiers, Dozentin Interaktive Medien
simonne.bosiers@htwchur.ch

Fachhochschule Graubünden

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