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Ein Projekt für Gleichstellung

Mit dem Projekt «Raum für Alle» sensibilisieren zwei MMP-Studierende für Gleichstellung im öffentlichen Raum

01. Juli 2021

Wie fühlen sich Frauen, wenn sie abends allein auf dem Nachhauseweg unterwegs sind? Das Projekt «Raum für Alle» von zwei Multimedia-Production-Studentinnen an der Fachhochschule Graubünden beantwortet diese Frage auf eindrückliche Weise. Sie haben fünf Frauen begleitet und dabei ihre Gedanken und Ängste festgehalten. Ab dem 3. Juli 2021 können die Tonaufnahmen eine Woche lang auf fünf Routen in der Stadt Basel in Echtzeit abgelaufen werden. Die Schilderungen der Frauen und mehr Infos zum Webprojekt finden sich auch unter raumfueralle.ch.

Frauen fühlen sich im öffentlichen Raum oft bedroht. Gerade abends und nachts ist ihr Heimweg oft geprägt von Ängsten, unguten Gefühlen und herausfordernden Bewältigungsstrategien. Da ist beispielsweise Adina, eine 21-jährige Frau in Ausbildung zur medizinischen Praxisassistentin. Auf dem Weg von einer Pizzeria an der Maulbeerstrasse zum Badischen Bahnhof beschreibt sie eindrücklich, welche Gefühle sie dabei begleiten – etwa, wenn zwei Männer ihr entgegenkommen und nicht aus dem Weg gehen.

Ab Samstag, 3. Juli 2021 hängen an fünf verschiedenen Standorten in der Stadt Basel Plakate mit einem QR-Code. Nach dem Einscannen am Ausgangspunkt wird die genaue Route ersichtlich und der Weg kann mit der Tonaufnahme in Echtzeit abgelaufen werden. Fünf Frauen erzählen, welche Ängste sie auf diesem Weg begleiten und welche Notfall-Strategien sie sich bereitlegen. Die Wegbeschreibungen werden immer wieder unterbrochen mit Einspielungen von Polizeimeldungen über sexuelle Übergriffe in der Region Basel. So führt die Kriminalstatistik des Kantons Basel-Stadt denn auch für das vergangene Jahr 97 Fälle von sexueller Belästigung auf, von denen nur 58 aufgeklärt werden konnten.

Prävention muss nicht von den Opfern geleistet werden

Das Projekt «Raum für Alle» setzt da an, wo sexuelle Diskriminierung zur Normalität geworden ist. «Frauen meiden oft Orte und Uhrzeiten, um sich vor potenziellen Gefahren zu schützen», sagt Annick Senn. «Mit unserem Projekt wollen wir aufzeigen, dass die Lösungsansätze der beteiligten Stakeholder*innen oft darauf abzielen, diese Missstände nicht bei der Ursache anzugehen, sondern bei der Wirkung.» Das sei falsch, denn Prävention müsse nicht auf der Opferseite geleistet werden. Besonders Männer könnten durch ein angepasstes Verhalten Ängste bei Frauen reduzieren: Die Strassenseite wechseln, kurz anhalten oder dominantes Auftreten vermeiden. «Besonders bei Letzterem kann durch eine gesunde Selbstwahrnehmung viel erreicht werden», sagt Senn.
Die Plakataktion startet am Samstag, 3. Juli 2021 um 16 Uhr beim «Qiosk» neben der Tramhaltestelle «Ciba». Larissa Bucher und Annick Senn werden dann durch die Routen in Basel führen und über die Hintergründe ihrer Projektarbeit sprechen. Die Tondokumente der fünf Frauen können auch auf Projektseite www.raumfueralle.ch gehört werden.

Schreiben, sprechen, filmen, gestalten, programmieren

«Wir Dozierenden bringen ein Berufsleben voller Medienerfahrung mit», sagt Thomas Weibel, Dozent am Institut für Multimedia Production der FH Graubünden. «Doch Erfahrung ist immer auch Vergangenheit – Projekte von begabten und engagierten Studentinnen wie ‹Raum für Alle› zeigen, wie Journalismus, Kommunikation und Campaigning der Zukunft aussehen.»

Entstanden ist die Idee der beiden jungen Frauen im Rahmen ihres Bachelorstudiums Multimedia Production an der FH Graubünden, wo sie auch auf der Produktionsplattform «Digezz» des Studiengangs veröffentlicht wurde. Auf dieser produzieren Studierende der Fachhochschule Graubünden und der Berner Fachhochschule eigenständig multimediale Inhalte und erlangen so die nötige technische Kompetenz für ein multimediales Umfeld in Medien und Kommunikation.

Der Studiengang Multimedia Production (MMP) ist ein Joint Degree der Fachhochschule Graubünden und der Berner Fachhochschule BFH. Das Bachelorstudium orientiert sich an der wachsenden Anzahl an Medien und Kanälen sowie an den sich ständig weiterentwickelnden Technologien. Das MMP-Studium bietet eine fundierte und an den neuesten Trends orientierte Ausbildung in den Bereichen Unternehmenskommunikation und Journalismus – mit Film, Text, Grafik und Audio als Ausdrucksmittel sowie deren Verknüpfung in digitalen Applikationen.

Weitere Details:

Weitere Auskünfte:

Zum Projekt:
Annick Senn | 079 691 61 95
Larissa Bucher | 079 575 20 05
E-Mail: info@raumfueralle.ch

Zum Studiengang:
Thomas Weibel
Dozent, Institut für Multimedia Production
+41 81 286 37 26
thomas.weibel@fhgr.ch

 

Die beiden Multimedia-Production-Studentinnen Annick Senn (links) und Larissa Bucher wollen mit ihrem Projekt für Gleichstellung im öffentlichen Raum sensibilisieren. (Bild: Nicole Nars-Zimmer)

Fachhochschule Graubünden

Als agile Hochschule setzt die FH Graubünden auf dynamisches Denken und proaktives Handeln. Mit diesem Mindset gestaltet sie nachhaltig die Zukunft mit. Studium und Forschung sind interdisziplinär und orientieren sich an praktischen Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre über 2300 Studierenden bildet sie zu hochqualifizierten und verantwortungsvollen Persönlichkeiten aus. Die Hochschule bietet Studien- und Weiterbildungsangebote in Architektur, Bauingenieurwesen, Computational and Data Science, Digital Supply Chain Management, Information Science, Management, Mobile Robotics, Multimedia Production, Photonics sowie Tourismus an. In ihrer Forschung fokussiert sie auf die Themen Angewandte Zukunftstechnologien, Entwicklung im alpinen Raum und Unternehmerisches Handeln, und agiert auch partizipativ in Reallaboren. Die Mitwirkung aller Hochschulangehörigen trägt zur Weiterentwicklung der Fachhochschule und deren Qualität bei.