Menu
News
Mikrofinanzierung für verantwortungsvolle Investitionen

Impact Investing: Mikrofinanzierung als Instrument für verantwortungsvolle Investitionen

09. Mai 2019

Nachhaltigkeitsthemen werden mehr denn je diskutiert. Dieser Trend zeigt sich zunehmend auch im Investmentbereich, wo verantwortungsvolles Engagement an Bedeutung gewinnt. Aufgrund dieser Tatsache lud die Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur interessierte Gäste und ihre Betriebsökonomiestudierenden im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Denk.Wert!» zum Thema «Mikrofinanzierung als Instrument für verantwortungsvolle Investitionen» ein. Peter Fanconi, Präsident des weltweit führenden Impact Investment Managers BlueOrchard sowie Bankpräsident der Graubündner Kantonalbank (GKB), erklärte, was unter Impact Investing verstanden wird und welche Instrumente existieren, um im Investmentbereich bei Themen wie Armut, Klimawandel und Migration Verantwortung zu übernehmen.

Wir Menschen zielen darauf ab, eine langfristig positive Entwicklung unseres sozialen und wirtschaftlichen Systems gewährleisten zu können und dabei dem Umweltschutz gerecht zu werden. Doch wie ist das auf unternehmerischer Ebene möglich? Ein Instrument dazu ist «Nachhaltiges Investment». Dr. Ivan Nikitin, Dozent für das Modul «Nachhaltige Entwicklung» an der HTW Chur, ist überzeugt: «Geld ist nicht neutral – es kommt darauf an, was man damit macht. Investoren haben mehr Einfluss, als sie meist denken, denn sie bestimmen, in welche Unternehmungen, Länder und Institutionen sie investieren wollen und haben so einen wirkungsvollen Hebel in der Hand, um positive Veränderungen in der Gesellschaft voranzutreiben.»

Bedeutungszuwachs an Nachhaltigkeitsthemen

Wenn man früher Anlegerinnen und Anleger gefragt hat, welches die wichtigsten Kriterien für ihre Kapitalanlage sind, dann hörte man in der Regel: Sicherheit, Verfügbarkeit und Rendite. Heute kommt eine weitere Komponente dazu: Nachhaltigkeit. Immer mehr Investorinnen und Investoren wollen sicher sein, dass ihr Geld nicht in Waffen, Kinderarbeit oder unethischen Unternehmungen investiert wird.

Peter Fanconi zeigte auf, dass die Armutsquote in den vergangenen Jahren rückläufig war. Trotzdem gibt es weltweit immer noch 1.3 Milliarden Menschen, die von Armut betroffen sind. Viele verfügen über keinen Zugang zu Bildung oder über Identitätsnachweise. Auch der weltweite Klimawandel macht keinen Halt. Die steigenden Temperaturen treffen vor allem Entwicklungsländer und stellen sie vor enorme wirtschaftliche Probleme. Genau die Länder, die von den negativen Auswirkungen des Klimawandels am stärksten betroffen sind, haben die wenigsten Ressourcen, um sich dem Klimawandel anzupassen und seine Auswirkungen abzumildern. Als Folge steigen Armut und Migration an. Ein Weg, diesen Entwicklungen entgegenzuwirken, sind die durch die Vereinten Nationen eingeführten 17 Sustainable Development Goals (SDGs), die das Ziel verfolgen, Armut zu bekämpfen, unseren Planeten zu schützen und Prosperität sicherzustellen. Alle Länder sind aufgefordert, diese Ziele der Vereinten Nationen zur Förderung von ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Entwicklung umzusetzen.

Mikrofinanzierung als Mittel zur Verantwortungsübernahme

Die klassische Entwicklungshilfe kann die genannten Probleme kaum lösen. Deshalb gewinnt «Impact Investing» immer mehr an Bedeutung. Damit sollen messbare soziale und ökologische Veränderungen gefördert und gleichzeitig finanzielle Renditen erzielt werden. «Mit Impact Investing will man bewusst etwas bewirken», betonte Fanconi. Beispielsweise werden Universitäten oder Spitäler gebaut oder Bildung wird ermöglicht. Durch Impact Investing werden mittels Mikrokrediten die Probleme und Hürden proaktiv angegangen. Mit Mikrokrediten werden Klein- und Kleinstunternehmer in die Lage versetzt, sich und ihrer Familie eine nachhaltige wirtschaftliche Existenzgrundlage aufzubauen. Je nach Land werden Kredite in unterschiedlichen Höhen vergeben. Sie befinden sich üblicherweise im Bereich von USD 50 bis über 1’000. Bereits mit wenig Geld können eine Vielzahl von Menschen unterstützt sowie Projekte finanziert und realisiert werden. Fanconi: «Mikrofinanzierung gibt Menschen in Entwicklungsländern die Möglichkeit, sich wirtschaftlich zu emanzipieren und weiterzuentwickeln.» Um sicherzustellen, dass die Gelder zweckmässig eingesetzt werden und diejenigen erreichen, die sie erreichen sollen, sind lokale Kenntnisse, Präsenz und Netzwerke besonders wichtig.

BlueOrchard als Vorzeigeunternehmen

BlueOrchard ist der weltweit führende Impact Investment Manager, der sich für die Förderung und Finanzierung von nachhaltigem Wachstum einsetzt. Die Unternehmung hat bereits mehr als USD 6 Milliarden über 475 Institutionen in über 80 Länder investiert. 200 Millionen Leute mit einem geringen Einkommen in Entwicklungs- und Grenzregionen haben durch die Unterstützung von BlueOrchard Anschluss zu finanziellen Hilfeleistungen und weiteren wichtigen Dienstleistungen erhalten. Fanconi: «Es ist sehr erfüllend zu sehen, welche unglaubliche Bedeutung wir als BlueOrchard haben können.»

Peter Fanconi appellierte an die anwesenden Betriebsökonomiestudierenden der Fachhochschule in Graubünden: «Wir sind erst am Anfang der ganzen Entwicklung. Ihre Generation wird und kann dieses Thema vorantreiben und das gibt uns Hoffnung!»

Veranstaltungsreihe «Denk.Wert!»

Mit «Denk.Wert!» bietet die HTW Chur eine kompakte Vorabendveranstaltungsreihe mit Inputreferaten von Expertinnen und Experten aus der Wirtschaftsbranche an. Aktuelle Wirtschaftsthemen werden aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet und sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Denken anregen. Im Anschluss an die Referate ermöglicht eine Diskussion mit dem Publikum respektive eine Podiumsdiskussion mit weiteren Expertinnen und Experten allen wirtschaftsinteressierten Personen die Auseinandersetzung mit Insider- und Fachwissen.

Weitere Details:

Peter Fanconi zeigt im Rahmen der Veranstaltung «Denk.Wert!» der FH Graubünden auf, welche Bedeutung Mikrofinanzierungen in Entwicklungsländern haben und wie dadurch verantwortungsvolle Investitionen realisiert werden können.
Peter Fanconi zeigt im Rahmen der Veranstaltung «Denk.Wert!» der FH Graubünden auf, welche Bedeutung Mikrofinanzierungen in Entwicklungsländern haben und wie dadurch verantwortungsvolle Investitionen realisiert werden können.

Weitere Auskünfte

Prof., Dr. Phil., M.A. Sust.Educ., M.Sc. Umweltschutz, MBA

Fachhochschule Graubünden

Als agile Hochschule setzt die FH Graubünden auf dynamisches Denken und proaktives Handeln. Mit diesem Mindset gestaltet sie nachhaltig die Zukunft mit. Studium und Forschung sind interdisziplinär und orientieren sich an praktischen Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre über 2300 Studierenden bildet sie zu hochqualifizierten und verantwortungsvollen Persönlichkeiten aus. Die Hochschule bietet Studien- und Weiterbildungsangebote in Architektur, Bauingenieurwesen, Computational and Data Science, Digital Supply Chain Management, Information Science, Management, Mobile Robotics, Multimedia Production, Photonics sowie Tourismus an. In ihrer Forschung fokussiert sie auf die Themen Angewandte Zukunftstechnologien, Entwicklung im alpinen Raum und Unternehmerisches Handeln, und agiert auch partizipativ in Reallaboren. Die Mitwirkung aller Hochschulangehörigen trägt zur Weiterentwicklung der Fachhochschule und deren Qualität bei.