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Tourismus Trendforum 2018: «Ja, aber» gibt es nicht!

30. November 2018

Um den Bündner Tourismus aus der «Winterstarre» zu wecken, haben 20 Teilnehmende aus der Branche innovative Lösungen mittels Design-Thinking-Methoden erarbeitet, während die restlichen gut 80 Personen interessiert den Beiträgen der Hauptpräsentationen folgten. Das zum elften Mal an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Chur stattfindende Tourismus Trendforum befasste sich mit dem Thema Service Innovation und wurde in Kooperation mit Graubünden Ferien (GRF) und dessen Inno-Circle durchgeführt. Das Amt für Wirtschaft und Tourismus des Kantons Graubünden (AWT) unterstützt diese Veranstaltungsreihe der HTW Chur finanziell.

Die meisten Menschen haben eine bewahrende Grundhaltung. Was man hat, lässt man nicht so leicht wieder los. Dieses in der alten Welt tugendhafte Verhaltensmuster wird im Zeitalter disruptiver Entwicklungen plötzlich zur Untugend, zum Risiko. Wenn alles, was wir kennen, zufolge sich überschlagenden Entwicklungen in Technik und Wissenschaft von heute auf morgen anders wird, so zählt nicht mehr Konstanz, sondern Innovations- und Anpassungsfähigkeit.

Leicht erklärlich, dass ganz besonders der Schweizer Tourismus Mühe bekundet, Tritt zu fassen und die geforderte hohe Kadenz aufzunehmen. 150 Jahre Geschichte, starke Verbindung von unternehmerischen mit politischen Prozessen, anspruchsvolle Willensbildungsprozesse in Netzwerken, ein hoher Immobilisierungsgrad durch milliardenschwere Infrastrukturen, teilweise hohe Verschuldung: All dies sind Innovationshemmer erster Güte.

Mit Design Thinking zu Lösungen

Aber der Bündner Tourismus will die Herausforderung annehmen - Schwierigkeiten hin oder her. So haben mehr als 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Tourismus Trendforums 2018 unter dem Motto «’Ja, aber’ gibt es nicht!» unter Anwendung von Methoden des Design Thinking engagiert innovative Lösungen zu aktuellen Problemstellungen entwickelt. In Gruppen gingen die Branchenvertreterinnen und -vertreter Fragen wie «Wie können Touristiker vorhandene Technologien eingesetzt werden, um Graubünden als Ort für multi-lokale Lebenskonzepte zu promoten?» sowie «Wie können sich touristische Leistungsträger einen Überblick über digitale Themen verschaffen und Berührungsängste abbauen?» nach. Mittels Design-Thinking wurde bewusst die Anbieterperspektive verlassen und der Gast ins Zentrum gesetzt. Es wurde – unter der Leitung erfahrener Moderatoren – gemeinsam kreiert, visualisiert, experimentiert und getestet.

Mehr zum Thema Innovationen in den Hauptpräsentationen

Gleichzeitig zu den Workshops wurden in den Hauptpräsentationen laufende und zukünftige innovative Projekte in Referaten erläutert und kommentiert. Zu Beginn der Plenumsbeiträge berichtete Mik Häfliger aus dem Inno-Circle, der am Morgen stattgefunden hatte. «Think different» meinte Mik Häfliger von Graubünden Ferien in seiner Präsentation. Anschliessend stellten Christopher Jacobson, HTW Chur, und Flavio Godenzi, Graubünden Ferien, ein Projekt vor, welches mithilfe einer Internetbuchungsplattform Gruppen nach Graubünden bringen will. Weiter erläuterte Bernhard Schweizer, selbsternannter Business-Rocker und Executive Coach, aufgrund seiner Erfahrungen in der täglichen Arbeit, wie mit Wiederständen und Ängsten bei Veränderungsprozessen umgegangen werden kann.

In der Schlusspräsentation erklärte Michael Lewrick, Bestseller-Autor und Chief Innovation Officer bei Swisscom Enterprise Customers, wie Daten bei Innovationen genutzt werden können und stellte das hybride Managementmodell vor, welches unter anderem zu einem grösseren Verständnis der Kundinnen und Kunden sowie ihren Bedürfnissen führe.

Ein Forum kann nicht die Bündner Tourismuswelt verändern, aber es kann eine Aufbruchsstimmung schaffen und zu einer innovationsfreundlichen Denkhaltung motivieren. So kamen denn zwei als freie Beobachter tätige Tourismusstudierende sowie alle anderen Vortragenden zum Schluss, dass Innovationen im Tourismus eine grosse Chance für den Kanton Graubünden bieten und unbedingt gefördert werden sollten. Dem würde sich wohl auch der designierte Leiter des Departementes für Volkswirtschaft und Soziales des Kantons Graubünden, Marcus Caduff, anschliessen können, der die Veranstaltung mit seiner Präsenz beehrte und sich nach einer kurzen Begrüssungsansprache unter das engagierte Publikum mischte.

Innovation bei Graubünden Ferien

Innovation ist ein zentraler Bestandteil der Strategie von Graubünden Ferien. Darum hat die touristische Marketingorganisation am Vormittag des diesjährigen Tourismus Trendforums einen Inno-Circle des Bündner Tourismus durchgeführt. Im Zentrum dieser Diskussionsrunde standen die Fragen, welche Ideen, Vorhaben und Projekte der Bündner Tourismus weiterverfolgen soll und was eigentlich passiert, wenn nichts unternommen wird. Dabei wurde auch der Stand der laufenden Projekte aus den vergangenen Inno-Circles vorgestellt.

12. Tourismus Trendorum

Das nächste Tourismus Trendforum findet am 21. November 2019 statt. Das jährlich stattfindende und vom Institut für Tourismus und Freizeit (ITF) der HTW Chur organisierte Tourismus Trendforum bringt nationale Player der Tourismus- und Freizeitwirtschaft zusammen und thematisiert neuste Trends in der Branche. Dabei wird in Präsentationen, Workshops und Small Sessions Wissen ausgetauscht und das persönliche Netzwerk erweitert. Die regionalen und nationalen Teilnehmerinnen und Teilnehmer stammen von touristischen Leistungsträgern, aus Tourismusorganisationen sowie generell aus tourismusinteressierten Kreisen.

Weitere Details:

Design Thinking Prototyp anlässlich des Tourismus Trendforums 2018
Unter Anwendung von Design-Thinking-Methoden haben Teilnehmende des Tourismus Trendforums 2018 innovative Lösungen zu aktuellen Problemstellungen entwickelt.
Michael Lewrick stellt das hybride Managementmodell vor
In der Schlusspräsentation erklärte Michael Lewrick, Bestseller-Autor und Chief Innovation Officer bei Swisscom Enterprise Customers, wie Daten bei Innovationen genutzt werden können und stellte das hybride Managementmodell vor, welches unter anderem zu einem grösseren Verständnis der Kundinnen und Kunden sowie ihren Bedürfnissen führe.

Weitere Auskünfte

Prof. (FH), Dr. iur. HSG, MRICS

Fachhochschule Graubünden

Als agile Hochschule setzt die FH Graubünden auf dynamisches Denken und proaktives Handeln. Mit diesem Mindset gestaltet sie nachhaltig die Zukunft mit. Studium und Forschung sind interdisziplinär und orientieren sich an praktischen Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre über 2300 Studierenden bildet sie zu hochqualifizierten und verantwortungsvollen Persönlichkeiten aus. Die Hochschule bietet Studien- und Weiterbildungsangebote in Architektur, Bauingenieurwesen, Computational and Data Science, Digital Supply Chain Management, Information Science, Management, Mobile Robotics, Multimedia Production, Photonics sowie Tourismus an. In ihrer Forschung fokussiert sie auf die Themen Angewandte Zukunftstechnologien, Entwicklung im alpinen Raum und Unternehmerisches Handeln, und agiert auch partizipativ in Reallaboren. Die Mitwirkung aller Hochschulangehörigen trägt zur Weiterentwicklung der Fachhochschule und deren Qualität bei.