Projekt auf einen Blick
Eine allfällige Marktöffnung für Agrarprodukte und Lebensmittel schafft Gewinner und Verlierer in der Schweizer Nahrungsmittelindustrie. Die Studie im Auftrag des Bundesamts für Landwirtschaft zeigt, dass Freihandelsabkommen mit aussereuropäischen Ländern für Unternehmungen der Nahrungsmittelindustrie im Allgemeinen attraktiver sind als ein Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union bei Agrargütern und Lebensmitteln.
Projekt
Auswirkungen verschiedener Aussenhandelsszenarien auf die NahrungsmittelindustrieLead
Zentrum für wirtschaftspolitische Forschung (ZWF) Mehr über Zentrum für wirtschaftspolitische Forschung (ZWF)Projektleitung
Moser Peter Mehr über Moser PeterForschungsfelder
Regionalentwicklung Mehr über Regionalentwicklung Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik Mehr über Arbeitsmarkt- und SozialpolitikAuftrag/Finanzierung
Bundesamt für Landwirtschaft BLWDauer
Januar 2017 - April 2017
Ausgangslage
Im Auftrag des Bundesamtes für Landwirtschaft haben Patrick Baur und Peter Moser vom Zentrum für wirtschaftspolitische Forschung (ZWF) der FH Graubünden untersucht, welche Auswirkungen eine Marktöffnung bei Agrar- und Lebensmitteln auf die Schweizer Nahrungsmittelindustrie hat.
Projektziel
In der Studie werden die Auswirkungen der beiden Szenarien «Freihandelsabkommen mit aussereuropäischen Ländern» und «Freihandelsabkommen mit der EU bei Agrargütern und Lebensmitteln» mit der Entwicklung ohne Marktöffnung verglichen. Die Resultate basieren auf einer statistischen Analyse der jüngsten Entwicklung der Nahrungsmittelindustrie, auf Erkenntnissen aus früheren Studien und auf quantitativen und qualitativen Rückmeldungen von ausgewählten Unternehmensvertretern der Schweizer Nahrungsmittelindustrie anlässlich eines Workshops.
Resultate
Freihandelsabkommen mit aussereuropäischen Ländern werden den Strukturwandel in der Branche punktuell verstärken und können zu einem Kapazitätsabbau bei Verarbeitern der ersten Stufe führen. Demgegenüber können exportorientierte Unternehmen ihre Produktionskapazitäten in der Schweiz erhöhen. Sie werden ihre Internationalisierungsanstrengungen intensivieren, da der Marktzutritt im Ausland verbessert wird. Freihandelsabkommen sind besonders attraktiv für exportorientierte Subbranchen (z.B. Käse, Milchprodukte), wenn vorübergehend Vorteile gegenüber der Konkurrenz aus der EU entstehen.
Bei Freihandelsabkommen mit der EU bei Agrargütern und Lebensmitteln ist ein ausgeprägter Strukturwandel innerhalb der Nahrungsmittelindustrie wahrscheinlich. Eine Marktöffnung zur EU führt zu einer starken Importkonkurrenz bei bislang geschützten Bereichen (z.B. Gemüse-, Kartoffel- und Ölsaatenverarbeitung). Demgegenüber profitieren exportorientierte Unternehmen. Zusätzliche Exportmöglichkeiten entstehen durch den Zollabbau u.a. bei Molkereiprodukten und bei Fleischspezialitäten. In anderen wichtigen Bereichen ist der Marktzutritt zur EU jedoch bereits weitgehend frei (z.B. Käse, Schokolade, Getränke, Kaffee). Bei einer Einführung des Freihandels mit der EU ist zunächst ein Beschäftigungsabbau wahrscheinlich. Langfristig ist damit zu rechnen, dass die Beschäftigungseffekte der exportorientierten Unternehmen die Stellenverluste teilweise oder im besten Fall vollständig kompensieren.
Team
Weiterführende Information
Publikation
Moser, P.; Baur, P. (2017). Auswirkungen verschiedener Aussenhandelsszenarien auf die Nahrungsmittelindustrie. Studie zuhanden des Bundesamts für Landwirtschaft BLW.