Menu
Projekt
Auslandskorruption bei Schweizer Unternehmen
Projekt auf einen Blick

Projekt auf einen Blick

Korruption ist weltweit weiterhin stark verbreitet. Der Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International zeigt, dass sie in den letzten zehn Jahren global gesehen nicht abgenommen und sich in zahlreichen Ländern sogar weiter verschärft hat. Auch wichtige Zielländer der Schweizer Aussenwirtschaft weisen ein hohes Korruptionsniveau auf. Für auslandsaktive Schweizer Unternehmen ergibt sich daraus die Notwendigkeit, sich aktiv mit dem Thema Korruption zu beschäftigen.

Vor diesem Hintergrund untersucht das Projekt folgende Forschungsfragen:

  • Wie oft werden Schweizer Unternehmen im Ausland mit korruptem Verhalten konfrontiert, und welchen Anteil ihres Umsatzes wenden sie im Durchschnitt für informelle Zahlungen und Geschenke unter der Hand auf?
  • Bei welchen Geschäftsaktivitäten werden informelle Zahlungen und Geschenke unter der Hand typischerweise erwartet, und welche unternehmensspezifischen Faktoren beeinflussen die Anfälligkeit für korruptes Verhalten?
  • Welche Massnahmen setzen Schweizer Unternehmen, die im Ausland tätig sind, zur Prävention von Korruption ein?
  • Was bedeuten die Umfrageergebnisse im Hinblick auf den Nutzen und die besonderen Herausforderungen der Korruptionsprävention von Schweizer Unternehmen?

Studie - Auslandskorruption bei Schweizer Unternehmen

Umsetzung

Umsetzung

Im Rahmen des Projekts wurde eine quantitative Befragung mit 539 Schweizer Unternehmen jeglicher Grösse und Branche durchgeführt, die sich in einem fortgeschrittenen Internationalisierungsstadium befinden. Als fortgeschritten internationalisiert gelten Unternehmen, die mindestens einen Teil ihres Umsatzes ausserhalb von Mittel- und Nordeuropa, Australien, Neuseeland, Japan, Singapur oder Nordamerika (USA/Kanada) erzielen. Um das Dunkelfeld besser ausleuchten zu können, wurden moderne Methoden der empirischen Sozialforschung verwendet. Die Befragung wurde im März und April 2023 in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Link mittels eines Online-Fragebogens in allen Landesteilen der Schweiz durchgeführt, wobei die Teilnehmenden zwischen den drei Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch wählen konnten. Die Rücklaufquote betrug 34 Prozent, das Konfidenzintervall beträgt ±4.2 bei einem Konfidenzniveau von 95 Prozent.

Resultate

Resultate

Die Studienresultate zeigen, dass 52 Prozent der untersuchten Schweizer Unternehmen mit der Forderung nach informellen Zahlungen in anderen Ländern konfrontiert sind. Von den betroffenen Unternehmen leisten 63 Prozent derartige Zahlungen. Weitere 8 Prozent handeln indirekt über beauftragte (lokale) Dritte korrupt.

Die befragten Unternehmen setzen bereits verschiedene Massnahmen zur Korruptionsprävention ein. Obwohl solche Massnahmen in den letzten Jahren zugenommen haben, scheinen die Korruptionshandlungen bei Schweizer Unternehmen in den letzten zehn Jahren nicht abgenommen zu haben. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass die eingesetzten Antikorruptionsmassnahmen nach wie vor ungenügend sind, Mitarbeitende zu wenig auf die Thematik sensibilisiert werden oder bei den Unternehmen ein zu grosser Risikoappetit besteht. Diese Situation dürfte durch die bloss vereinzelte Strafverfolgung zusätzlich befördert werden.

Team

Team

Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin
Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin
Weiterführende Information

Weiterführende Information

Beteiligte

Das Projekt wurde vom Schweizerischen Institut für Entrepeneurship (SIFE) in Zusammenarbeit mit dem PRME Business Integrity Action Center, der Transparency International Schweiz und der Link Marketing Services AG umgesetzt.