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Nachhaltige Hotels in der Engadiner Seenregion

Hotellerie der Engadiner Seenregion verpflichtet sich zu Nachhaltigkeit

22. Juni 2020

Die Hotels der Seenregion Maloja-Sils-Silvaplana möchten die Nachhaltigkeit in ihren Betrieben fördern und verankern. Nun wurden in zwölf Betrieben erste konkrete Massnahmen aus einem gemeinsamen Nachhaltigkeitsprojekt implementiert, welches durch die Neue Regionalpolitik (NRP) gefördert wurde. Die Fachhochschule Graubünden unterstützte die Hotels in der Umsetzung vor Ort.

Die Nachhaltigkeit im Tourismus ist nicht nur eine Modeerscheinung, die Gäste suchen in ihren Ferien tatsächlich vermehrt nach nachhaltigen Angeboten. Diesem Gästebedürfnis möchten die Hotels der Seenregion Maloja-Sils-Silvaplana im Oberengadin nachkommen und somit die Nachhaltigkeit in ihren Betrieben fördern. Dazu unterstützt der Hotelierverein Maloja-Sils-Silvaplana die Betriebe bei der Umsetzung konkreter Nachhaltigkeitsmassnahmen in einem gemeinsamen Projekt. Die zwölf Hotelbetriebe unterschiedlicher Grösse und Sterne-Kategorien zeigen durch eine Selbstverpflichtung zu mehr Nachhaltigkeit ihr Engagement.

In diesem Bottom-Up-Prozess wurden sie von einem Team des Instituts für Tourismus und Freizeit der FH Graubünden begleitet. Im Rahmen dieser Begleitung wurden zunächst diverse Handlungsfelder der Nachhaltigkeit in der Hotellerie in Workshops aufgezeigt und im Verbund diskutiert. In weiteren Workshops wurde der Rahmen für die Hotels zur Erarbeitung und Implementierung eigener Massnahmen gesetzt. Dabei standen nicht nur einzelbetriebliche, sondern auch Kooperationsmassnahmen im Fokus. Durch dieses Projekt haben sich 60 Prozent der Mitglieder des Hotelier-Vereins der Seenregion Maloja-Sils-Silvaplana, welche für insgesamt fast 80 Prozent der Bettenkapazität stehen, der Nachhaltigkeit verschrieben.

Konkrete Massnahmen für mehr Nachhaltigkeit

So haben beispielweise im Hotel Maria neuerdings die Gäste die Wahl, wie oft sie die Bettwäsche gewechselt haben möchten. Dies können sie mit einem eigens in der Behindertenwerkstatt Ufficina Protetta angefertigten Arvenholzwürfel, auf welchem das Vorgehen in vier Sprachen eingraviert wurde, signalisieren. Ihre Idee erläutern Regula und Andreas Ludwig, Hoteldirektion, mit folgenden Worten: «Täglich gelebter Umweltschutz ist für uns und für unser Hotel nicht nur ein Lippenbekenntnis, unser grösstes Kapital ist unsere Natur und Umwelt, deshalb wollen wir mit dem Arvenholzwürfel auf sympathische und authentische Art und Weise dem Gast die Möglichkeit geben, den Wäschewechsel selbst zu steuern».

Im Parkhotel Margna wird auf Warmwasserproduktion über nachhaltige Holzpellets aus lokaler Produktion gesetzt: «Wir heizen unsere Häuser nur noch mit erneuerbarer Energie. Die Pelletsheizung ist äusserst effizient, bringt uns 25 Prozent mehr Leistung zu 30 Prozent weniger Brennstoffkosten», zeigt Luzi Seiler, Hoteldirektor, die Wirkung der getroffenen Massnahme auf.

Das Chesa Randolina plant die Einrichtung eines Gewächshauses auf dem eigenen Grundstück. «Die Grundidee ist, dass wir Pflanzen und Bäume/Sträucher überwintern, aber auch im Sommer Gemüse, Kräuter und Salate für unsere Hotelküche anpflanzen können. Je nach Grösse würden wir auch Schnittblumen für das Hotel pflanzen», beschreibt Hoteldirektor Tomas Courtin die Idee seines Hauses. Daneben sucht das Hotel im tiefer gelegenen Bergell ein Grundstück, um dort Gemüse und Obst für den Hotelbetrieb selbst zu produzieren.

Kooperation als Schlüssel für die nachhaltige Entwicklung der Region

Die genannten Nachhaltigkeitsmassnahmen sind nur einige wenige Beispiele. Die Begleitung des Projekts durch die FH Graubünden wurde im Frühsommer 2020 mit der Kommunikation der ersten Massnahmen durch die beteiligten Betriebe abgeschlossen. Die Integration der angedachten Nachhaltigkeitsmassnahmen ist ein Prozess, welcher auch über die eigentliche Projektdauer hinausgeht. Neben ersten einzelbetrieblichen Massnahmen aus den Themenfeldern Nachhaltige Produkte, Mobilität, Verbrauchsmaterialien, Energieeffizienz & Wasser sowie Sensibilisierung & Motivation von Gästen und Mitarbeitenden wurde auch der Grundstein für eine langfristige Kooperation zwischen den Hotels im Bereich Nachhaltigkeit gelegt. Gerade in der Kooperation zwischen verschiedenen Hotels liegen grosse Chancen für nachhaltige Entwicklungen (bspw. Mobilität der Gäste).

Die Zusammenarbeit der Hotels stärkt sowohl die Motivation zu einzelbetrieblichen Massnahmen, es werden aber auch gemeinsame langfristige Nachhaltigkeitsmassnahmen angegangen, was in der Nachhaltigen Entwicklung einer Region besonders wichtig ist.

Die zwölf der Nachhaltigkeit verpflichteten Hotelbetriebe der Seenregion Maloja-Sils-Silvaplana sind:

Weitere Details:


Weitere Auskünfte:
Fachhochschule Graubünden:
Tanja Bügler, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Telefon: +41 81 286 37 76
E-Mail: tanja.buegler@fhgr.ch

Hotelierverein Maloja-Sils-Silvaplana:
Patrick Dietrich, Vorstand Hotelierverein Maloja-Sils-Silvaplana, Direktion Waldhaus Sils
Telefon: +41 81 838 51 00
E-Mail: mail@waldhaus-sils.ch

Fachhochschule Graubünden
Die FH Graubünden ist eine innovative und unternehmerische Fachhochschule mit über 2000 Studierenden. Sie bildet verantwortungsvolle Fach- und Führungskräfte aus. Als regional verankerte Fachhochschule überzeugt sie mit ihrer persönlichen Atmosphäre über die Kantons- und Landesgrenze hinaus. Die FH Graubünden bietet Bachelor-, Master- und Weiterbildungsangebote in Architektur, Bauingenieurwesen, Digital Science, Management, Mobile Robotics, Multimedia Production, Photonics, Service Design sowie Tourismus an. In diesen Disziplinen betreibt sie auch angewandte Forschung und trägt mit dieser zu Innovationen, Wissen und Lösungen für die Gesellschaft bei. Die FH Graubünden ist seit dem 1. Januar 2020 die achte öffentlich-rechtliche Fachhochschule der Schweiz. Bereits 1963 begann ihre Geschichte mit der Gründung des Abendtechnikums Chur. fhgr.ch

Hotelierverein Maloja-Sils-Silvaplana
Gemäss den Statuten ist Zweck des Vereins, seine Mitglieder in ihren unternehmerischen und beruflichen Belangen zu unterstützen, ihre Interessen bei hotelleriesuisse, beim Hotelierverein Graubünden und auf lokaler Ebene zu vertreten sowie die Kollegialität zwischen den Mitgliedern zu pflegen und zu fördern. Der Hotelierverein Maloja-Sils-Silvaplana arbeitet zur Erreichung des Vereinszwecks mit Behörden, Organisationen, anderen Vereinen und interessierten Unternehmen zusammen.

Mittels eines lokal und verantwortungsvoll produzierten Arvenholzwürfels können die Gäste des Hotels Maria den Wäschewechsel selbst steuern. (Bild: Andreas Ludwig)
Mittels eines lokal und verantwortungsvoll produzierten Arvenholzwürfels können die Gäste des Hotels Maria den Wäschewechsel selbst steuern. (Bild: Andreas Ludwig)
Im Parkhotel Margna wird nur noch mit erneuerbarer Energie geheizt. Dazu wurde eine neue Holzpelletsheizung installiert. (Bild: Luzi Seiler)
Im Parkhotel Margna wird nur noch mit erneuerbarer Energie geheizt. Dazu wurde eine neue Holzpelletsheizung installiert. (Bild: Luzi Seiler)
Auf dem Grundstück des Chesa Randolina soll ein Gewächshaus entstehen, um Pflanzen zu überwintern und Gemüse für die Hotelküche anzubauen. (Bild: Gian Giovanoli)
Auf dem Grundstück des Chesa Randolina soll ein Gewächshaus entstehen, um Pflanzen zu überwintern und Gemüse für die Hotelküche anzubauen. (Bild: Gian Giovanoli)